Fans legen in Nantes Blumen für den vermissten Fußballer ab. Foto: AFP

Noch am Mittwochmorgen wollte die Polizei nicht ausschließen, dass sich Sala und sein Pilot in einem Rettungsfloß befinden. Doch zwei volle Tage nach dem Verschwinden des Kleinflugzeugs über dem Ärmelkanal scheint jegliche Hoffnung geschwunden.

Guernsey - Der bei einem Flug über den Ärmelkanal verschollene Fußballer Emiliano Sala kann nach Ansicht der Rettungskräfte nicht mehr lebend geborgen werden. Das erklärte der Luftrettungsdienst Channel Islands Airsearch auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch. Nach mehr 40 Stunden im Wasser gebe es zu gut wie keine Überlebenschancen für den 28-jährigen Argentinier und seinen Piloten, sagte eine Sprecherin am Nachmittag. Es handle sich nunmehr um eine Bergungsaktion.

Noch am Mittwochmorgen hatte die Polizei in Guernsey nicht ausgeschlossen, dass sich Sala und sein Pilot in einem Rettungsfloß, an Land oder an Bord eines Schiffes befinden. Mehrere Flugzeuge und ein Hubschrauber sowie ein Rettungsschiff waren am Mittwoch im Einsatz, teilte die Polizei mit. Auch Satelliten- und Handydaten würden ausgewertet. Doch bis zum Abend konnte keinerlei Hinweis auf das vermisste Flugzeug entdeckt worden. Mit Einbruch der Dunkelheit wurde die Suche unterbrochen. Ob sie am Donnerstag wieder aufgenommen wird, solle am Morgen entschieden werden, teilte die Polizei mit.

Sala meldete sich per Sprachnachricht

Die einmotorige Propellermaschine, mit der Sala vom französischen Nantes ins walisische Cardiff unterwegs war, verschwand am Montagabend von den Radarschirmen. Sala äußerte in einer Sprachnachricht die Sorge, das Flugzeug könne verunglücken. Der ehemalige Angriffsspieler des FC Nantes war nach einem Millionentransfer auf dem Weg zu seinem neuen Verein Cardiff City.

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Medienberichten zufolge schickte Sala aus dem Flugzeug noch eine Sprachnachricht an seine Freunde. „Ich bin hier oben im Flugzeug, das anscheinend gleich in seine Einzelteile zerfällt, und bin auf dem Weg nach Cardiff“, hieß es in der am Dienstagabend (Ortszeit) veröffentlichten Audiodatei. „Wenn ihr in eineinhalb Stunden keine Neuigkeiten von mir hört: Ich weiß gar nicht, ob die überhaupt jemanden schicken, um nach mir zu suchen, weil sie mich sowieso nicht finden werden. Dann wisst ihr schon Bescheid. Papa, ich habe solche Angst“, sagte Sala, wobei „Papa“ im argentinischen Spanisch auch „Oh, Mann“ heißen kann.

Zahlreiche Fans versammeln sich in Nantes

Der Vater des Spielers, Horacio Sala, bestätigte der renommierten argentinischen Zeitung „Clarín“ die Authentizität der rund einminütigen Aufnahme. Im Hintergrund sind Motorengeräusche zu hören. Trotz seiner offenkundigen Sorge wirkt der Fußballer allerdings nicht panisch, sondern eher müde. Sala gähnt sogar mehrmals.

Erst vor wenigen Tagen war Salas Wechsel vom FC Nantes zu Cardiff City bekanntgeworden. Am Dienstagabend hatten sich Hunderte Anhänger des westfranzösischen Vereins in der Innenstadt von Nantes versammelt, um Blumen niederzulegen, wie der Radiosender Franceinfo berichtete.

„Wir sind sehr besorgt um die Sicherheit von Emiliano Sala“, sagte der Vorsitzende von Cardiff City, Mehmet Dalman, der britischen Zeitung „Guardian“. Nach Angaben seines neuen Vereins sollte am Dienstag sein erster Tag mit dem Team sein. Das Training wurde letztlich abgebrochen.