Die schottische Sängerin Emeli Sandé begeistert bei den Jazz Open in Stuttgart. Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Eigentlich sollte Sting am Donnerstagabend bei auf der Bühne der Jazz Open in Stuttgart stehen. Stattdessen gab es satten Soul von und mit der Schottin Emeli Sandé. Eine Vertretung, die keine Wünsche offen ließ.

Stuttgart - Einen Abend zuvor gab Bob Dylan ein denkwürdiges Konzert bei den Jazz Open, unter glasklarem Himmel. Nun, am Donnerstag, ist alles anders. Sting, der auf dem Schloßplatz spielen sollte, erkrankte. An seiner Stelle tritt die Schottin Emeli Sandé auf; José James und Aloe Blacc spielen in ihrem Vorprogramm, der Abend steht so ganz und gar im Zeichen des Soul. Die Künstler sind jung - Sandé feierte im März ihren 32. Geburtstag - ihre Musik birgt Erinnerungen an die 1960er und 1970er Jahre.

Am deutlichsten ist dies bei José James, der Stücke dieser Zeit mit dunkler Stimme, viel Verve und vor allem sehr viel Funk interpretiert. Aloe Blacc, ganz Samt, Eleganz, Ausdruckskraft, besinnt sich auch auf Marvin Gaye, Otis Redding, Elton John – und mit Emeli Sandé tritt schließlich eine Sängerin auf, die all dies mit dem R’n’B der Gegenwart verbindet, stark, nuanciert, begleitet von einer perfekten Band.

Publikum etwas enttäuscht über das Ausbleiben der großen Stars

Die Wolken weichen, ein wenig Sonne kehrt zurück auf den Schlossplatz – das Publikum freilich, bei diesem Konzert, das durchaus zu den Höhepunkten des Festivals zählen könnte, ist klein, die Enttäuschung über das Ausbleiben des Stars zu groß: nur rund 2000 Zuschauer drängen sich geschätzt vor der Bühne.