Zwei Teilnehmende der EM-Talkrunde haben keine Angst vor den Engländern in einem möglichen Achtelfinale, andere hätten lieber die Dänen. Foto: dpa/Andreas Arnold

Die Nationalelf soll im Achtelfinale möglichst auf England treffen, hoffen zwei Teilnehmer der Runde.

England oder doch lieber die Dänen? Aber vielleicht wären doch die Slowenen besser? Die Teilnehmenden des EM-Talks waren sich nicht ganz einig, wen man sich nach dem glücklichen Gruppensieg der deutschen Nationalmannschaft jetzt fürs Achtelfinale für den kommenden Samstag aussuchen möchte. Die Tendenz aber geht bei Markus Koch, dem Trainer des SV Kornwestheim, ebenso zu den Engländern wie bei Susanne Düding, der Vorsitzenden Fußball des GSV Pleidelsheim. „Damit bin ich auf einer Linie mit Stefan Effenberg“, sagt Düding. Da wisse man, was einem erwartet. Zudem seien die Engländer derzeit weit weg von der ihr zugedachten Favoritenrolle, meint Koch. Thomas Franke, Leiter der Außenstelle Ludwigsburg der LPB, möchte dennoch nicht, dass sich die Wege mit dem Inselteam kreuzen und wünscht sich die Slowenen. In seiner Präferenzliste stehen die Engländer auf dem letzten Platz. „Aber ist ja schön, dass man wie in der politschen Bildung auch die Fußball-Betrachtung kontrovers diskutieren kann“, sagt Franke, der im Spiel gegen die Schweiz eine gewisse Behäbigkeit im deutschen Spiel ausgemacht hat.

 

Welche Rolle haben Müller und Undav

VAR-Schiedsrichter Pascal Müller wiederum war im Stadion in Stuttgart beim Spiel Slowenien gegen Dänemark. „Vor diesen beiden Gegner müssen wir uns nicht verstecken. Aber um Europameister zu werden, müssen wir alle schlagen“, sagt Müller. Einig waren sich alle, dass sich etwas ändern muss nach dem Auftritt gegen die Schweiz. „In jedem Turnier gehört ein kleiner Dämpfer dazu“, sagt Müller. Aber er sieht schon das Problem, dass sich die DFB-Elf schwer tut, wenn sich der Gegner hinten reinstellt. „Da ist es schwierig, Chancen zu kreieren“, sagt er. Dieses Problem sieht auch Markus Koch. „Es ist ganz gut, wenn wir die rosarote Brille jetzt ablegen“, sagt der Coach, den das Remis gegen die Eidgenossen nicht überrascht hat. „Wir sind nicht so stabil wie gedacht“, sagt Koch, der dennoch nur mit punktuellen Wechseln für die nächste Partie in der Startelf rechnet. Für den gesperrten Jonathan Tah wird wohl Nico Schlotterbeck übernehmen und David Raum auf links für Maximilian Mittelstädt. Offen ist, ob Antonio Rüdiger dabei sein kann. „Interessant finde ich es aber, wie Nagelsmann die Rolle von Müller oder Undav sieht“, sagt Koch.

Eigentorschützen als tragische Figuren

Diskutiert wurde auch über die tragischen Figuren der EM, den Eigentorschützen. Sechs sind es schon an der Zahl – Antonio Rüdiger eröffnete den Reigen. In der Ursachenforschung kommt das Quartett zu ähnlichen Erkenntnisse, will daraus aber keinen neuen Trend ableiten. Da das Spiel schneller und physischer geworden ist, die Flanken mit Schmackes in den Strafraum zischen, laufen die Verteidiger auch immer wieder Gefahr, ihre Abwehraktionen zu verkorksen und den Ball ins eigene Netz zu bugsieren. „Diese Entschlossenheit erwarten wir ja auch von den Defensivspielern“, sagt Susanne Düding. Anders war die Slapstickeinlage des türkischen Verteidigers Samet Akaydinn zu bewerten, der nahezu unbedrängt am Torhüter vorbei in den leeren Kasten passte. Eine Erklärung für den Fauxpas liefert Thomas Franke: „Die türkischen Fans sind so laut. Da haben wohl die Absprachen nicht funktioniert.“ Wie sang schon Xavier Naidoo 2006: „Dieser Weg wird kein leichter sein.“