Dem Fußballzwerg gelingt gegen Kasachstan ein historischer Treffer. Trotz der 1:3-Niederlage flippen die Spieler und der Twitter-Kanal des Fußballverbands komplett aus.
San Marino - Die bisherige Bilanz San Marinos bei der EM-Qualifikation ist nicht gerade von Erfolg gekennzeichnet. Nach neun Spielen belegen die Kicker aus dem Zwergenstaat den letzten Rang der Gruppe I, haben null Punkte auf dem Konto und die deftige Zahl von 46 Gegentoren – durchschnittlich mehr als fünf Stück pro Partie – kassiert. Nichts neues für die san-marinesische Nationalmannschaft, der Vorletzte der Weltrangliste (209.) hat in seiner knapp 30-jährigen Historie überhaupt erst einen einzigen Sieg feiern können.
„Es ist geschafft, es ist vorbei, wir haben ein Tor geschossen!“
Am vergangenen Samstag ging es in der Qualifikation für San Marino zuhause gegen Kasachstan. Nach weniger als einer halben Stunde führten die Gäste bereits mit drei Toren. Ein spannender Fußballabend geht anders. Spieler wie Zuschauer im spärlich besuchten Stadio Olimpico in Serravalle sahen einer weiteren unspektakulären Stunde im Dauerregen entgegen.
Dann ereignete sich in der 76. Spielminute jedoch ein historischer Moment. San Marino konterte, ein perfekt getimter Pass in die Schnittstelle sowie ein unglücklich herausstürmender Schlussmann im Tor der Kasachen – 1:3. Stürmer Filippo Berardi, sonst in der dritten italienischen Liga aktiv, erzielt das erste Heimtor seit über sechs Jahren und sorgte Jubelstürme auf dem Platz.
Hier im Video zu sehen, unterlegt mit „My Heart Will Go On“ von Céline Dion.
Das sportlich unbedeutende Tor wurde nicht nur auf dem Platz gefeiert, auch die Social-Media-Abteilung des san-marinesischen Fußballverbands auf Twitter war vollkommen aus dem Häuschen. Die Niederlage? Völlige Nebensache.
2006 gab es gegen die DFB-Elf eine krachende 0:13-Niederlage, bis heute das Rekordergebnis der deutschen Elf auf fremden Platz. Unter anderem Thomas Hitzlsperger, heute Vorstandsvorsitzender des VfB Stuttgart, schnürte damals einen Doppelpack. „La Serinissimia“, wie die Auswahl San Marinos genannt wird, ist sportliche Bauchlandungen gewohnt. Vollprofis, die mit Fußball ihren Lebensunterhalt bestreiten, sucht man im Kader des 33.000-Einwohner-Staats vergeblich.
Am Dienstag empfängt San Marino den Gruppenzweiten Russland. Ganz egal, wie die Begegnung auch ausgeht, der Treffer Berardis, nebenbei der erste überhaupt seit zwei Jahren, wird noch lange in Erinnerung bleiben.