Wir haben uns umgehört, in welche Stuttgarter Bars, Kneipen und Clubs du im Fußball-Trikot reinkommst – und wo nicht. Das halten White Noise, Studio Gaga und Co. von einem Trikotverbot.
Erst mal mit der Crew gechillt Fußball schauen, vielleicht schon ein oder zwei Bierchen trinken und dann weiter in die Stadt – klingt nach einem perfekten Wochenende. Ausreichend Möglichkeiten zum Fußballschauen gibt es die nächsten vier Wochen während der EM definitiv. Doch nicht alle Stuttgarter Bars und Clubs stehen auf Gäste, die nach dem Public Viewing in Fußball-Montur zu ihnen weiterziehen.
„Als Club in Cannstatt haben wir uns mit der Frage natürlich beschäftigt“, gibt der Sunny High Club in der Bad Cannstatter Bahnhofstraße zu. „Vereinzelte Trikots würden wir in Ausnahmefällen akzeptieren, soweit die Leute den Eindruck machen, in unseren Club zu passen. Wir wollen aber vermeiden, dass man unseren Club mit einem Fußball-Stadion verwechselt. Wir wollen einen Rückzugsort schaffen, in dem unsere Gäste nicht auch noch mit dem Nationalstolz konfrontiert werden, der draußen auf den Straßen wahrscheinlich eh allgegenwärtig sein wird.“
Trikots passen nicht immer zum Image
Ähnlich kritisch ist Martin vom Climax: „Trikotträger:innen sind bei uns nicht so sehr willkommen aufgrund der üblichen Begleiterscheinungen: meist zu sehr alkoholisiert, wirken polarisierend und passen selten zu unserem üblichen Publikum. Während der EM werden wir aber mit Augenmaß urteilen und kein generelles Verbot aussprechen, ähnlich wie beim Wasen mit Trachtenträger:innen.“
Auch der Schwarze Keiler am Berliner Platz macht zur Europameisterschaft eine Ausnahme. Normalerweise seien Trikots in dem Metal Club nicht willkommen, wegen möglicher Fanrivalitäten, sagt uns Betreiber Frank. „Unter den Fans aus aller Welt sind aber sicher auch Metal-Fans dabei, denen wir ermöglichen wollen, dass sie zu uns kommen und zu ihrer Lieblingsmusik tanzen.“ Der Alkoholpegel der Gäste sei aber – mit oder ohne Trikot – weiterhin das ausschlaggebende Kriterium, ob jemand rein darf oder nicht.
Nein zur Nummer 44
Den Besitzern des Studio Gaga und Monroe’s ist vor allem wichtig, dass Vielfalt und Akzeptanz in ihren Clubs gelebt wird. „Bei uns darf jede:r so kommen, wie er oder sie sich am wohlsten fühlt“, so die Betreiber. Es gebe keinen Dresscode, daher gebe es auch weder ein „overdressed“ noch ein „underdressed“. „Das gilt natürlich auch für Fußballtrikots, die in den letzten Jahren wieder voll im Trend sind.“ Die Türen stünden für alle offen, die die Philosophie der Vielfalt, Akzeptanz, Gleichberechtigung und Weltoffenheit teilen würden. Eine Einschränkung gebe es allerdings: „Verbotene Zeichen sowie Symbole, die Homophobie, Rassismus oder sonstige menschenfeindliche Einstellungen verkörpern, sind bei uns unerwünscht. Auch das neue DFB-Trikot mit der Trikot-Nummer 44, das im Schriftdesign der verbotenen SS-Rune sehr ähnelt und dessen Verkauf von Adidas gestoppt wurde, ist bei uns unerwünscht.“
Die Schräglage in der Stadtmitte, das Breitscheidstüble im Stuttgarter Westen und die Romantica freuen sich auf die Fußball-Fans. „Ich habe absolutes Verständnis dafür, dass man nach dem Public Viewing nicht nochmal nach Hause gehen will, um sich umzuziehen“, sagt beispielsweise die Romantica-Chefin Femke. „Wichtig ist für mich nur, dass die Gäste nett sind.“
Public Viewing im Club
Das White Noise bietet sogar ein eigenes Public-Viewing-Event an. In entspannter Atmosphäre sollen die Spiele angeschaut werden können, danach legen Newcomer-DJs auf. Besonders wichtig, ist dem White-Noise-Team ihr umfangreiches Awareness-Konzept.
Und auch das Classic Rock Café ist komplett im Fußball-Fieber. „Natürlich dürfen die Leute in Trikots rein“, sagt David. In dem Club am Börsenplatz werden die Spiele auf zwei Großbildleinwänden und fünf Fernsehern gezeigt, zwei davon draußen auf der Terrasse.