Auf Ciro Immobile prasselte nach seiner Schauspieleinlage viel Spott nieder – ist die bisweilen übertriebene Theatralik der Fußballer ein Vorurteil oder steckt mehr dahinter? Foto: imago /ActionPictures

Erst die Schauspieleinlage, dann die Blitzheilung: Italiens Ciro Immobile machte sich bei der EM zum Gespött. Sind Fußballer die größten Schauspieler? Gibt’s in anderen Sportarten härtere Kerle? Wir haben uns umgehört.

Stuttgart - Knut Kircher muss schmunzeln, wenn er auf die vielleicht kurioseste Szene dieser EM angesprochen wird. „Es war schon sehr erstaunlich, wie schnell sich der Spieler erholen konnte“, sagt der frühere Bundesliga-Schiedsrichter zu der Wunderheilung von Ciro Immobile. An diesem Sonntag (21 Uhr/ZDF) steht der Stürmer mit Italien im EM-Finale gegen England. Doch in Erinnerung bleibt vor allem seine Schauspieleinlage im Viertelfinale gegen Belgien: Nach einem harmlosen Zweikampf sinkt er im Strafraum wie vom Blitz getroffen zu Boden, vergräbt sein Gesicht im Rasen, wälzt sich theatralisch – und springt nach dem Tor für seine Mannschaft plötzlich putzmunter auf und hüpft in die italienische Jubeltraube. „Es gibt immer Spieler, die länger liegen bleiben, als andere“, sagt Kircher, „manche glauben, dass es dadurch eher Konsequenzen für den Gegenspieler gibt oder, dass der Videoschiedsrichter dadurch ein schlechtes Gewissen bekommt und doch eingreift.“ Einen Trend zu zunehmender Schauspielerei hat der 51-Jährige bei den laufenden Titelkämpfen aber nicht ausmachen können.