Eine Auszeit für das eigene Kind zu nehmen wird auch unter Männern immer beliebter. Über das Elterngeld wird ein Teil des fehlenden Einkommens ausgeglichen. Foto: dpa

Seit wenigen Monaten ist es im Südwesten möglich, das Elterngeld per Online-Antrag zu beantragen. Das neue Angebot wird rege genutzt – wovon auch die auszahlende L-Bank profitiert.

Stuttgart - Immer mehr Eltern in Baden-Württemberg beantragen das Elterngeld über den neuen Online-Antrag. Das geht aus Zahlen der L-Bank hervor, die unserer Zeitung vorliegen. Die L-Bank ist die Förderbank des Landes, die die Anträge bearbeitet und das Elterngeld auszahlt. Nachdem die neue Möglichkeit Mitte April dieses Jahres eingeführt worden war, nutzten in den ersten Wochen nur 3,8 Prozent der Eltern diese auch. Danach wurden es immer mehr. Im Juli kletterte der Anteil der Online-Anträge auf 32,3 Prozent. Tendenz im August: steigend.

Der Online-Antrag sei ein wichtiger Schritt nach vorne bei der digitalen Kundenorientierung, sagte der Vorstandsvorsitzende der L-Bank, Axel Nawrath. Weil der Online-Antrag Eltern das Ausfüllen erleichtere und damit die Fehleranfälligkeit reduziere, profitiere die L-Bank auch selbst davon.

Eine Milliarde Euro wurde 2018 allein im Südwesten ausgezahlt

Um den Online-Antrag nutzen zu können, müssen Eltern im Internet ein kostenloses Konto beim Serviceportal des Landes service-bw einrichten. Einziger Haken: Nach dem Ausfüllen und der digitalen Übermittlung an das Elterngeldfachverfahren müssen die Unterlagen von der L-Bank ausgedruckt und unterschrieben zurückgesandt werden. Das für das Portal zuständige Innenministerium arbeitet aber daran, dass dieser letzte Schritt entfallen kann.

Mit dem Elterngeld gleicht der Staat fehlendes Einkommen aus, wenn Eltern nach der Geburt zu Hause bleiben und ihr Kind betreuen. Im Jahr 2018 gab es laut L-Bank im Südwesten mehr als 156 000 Anträge auf Elterngeld, die beantragte Summe betrug rund eine Milliarde Euro. Wie eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung zeigt, beziehen bundesweit immer mehr Männer Elterngeld. 2016 waren es 37 Prozent. Damit verdoppelte sich ihr Anteil im Vergleich zu 2007. Bei Müttern lag der Anteil zuletzt bei mehr als 90 Prozent.