„Die neue kommunale Förderrichtlinie für Eltern-Kind-Gruppen entzieht dem freiwilligen Engagement für mehr und bessere Kinderbetreuung den Nährboden“, beklagt das Eltern-Kind-Zentrum. Foto: dpa

Die Finanzierung ist problematisch – Das Thema wird am heutigen Tag der Familie diskutiert.

Stuttgart - Eltern-Kind-Gruppen haben die Kinderbetreuungslandschaft vielfältig gemacht. Je nach dem Bedarf der Gründermütter und -väter bieten sie Plätze für ganz Kleine bis hin zu Schulkindern, betreuen sie, wenn es sein muss, schon ganz früh am Morgen oder am späten Abend, und wenn sich Mütter an einigen Tagen selbst um ihr Kind kümmern wollen, teilen sich jeweils zwei eben den Platz.

Die Leiterinnen des Eltern-Kind-Zentrums nennen dies kurz kinderfreundlich. Doch damit könnte schon in kurzer Zeit Schluss sein. „Die neue kommunale Förderrichtlinie für Eltern-Kind-Gruppen entzieht dem freiwilligen Engagement für mehr und bessere Kinderbetreuung den Nährboden“, schrieben sie jüngst. Der Aufwand für Sachkosten wird pauschal mit 16.320 Euro jährlich ersetzt. Davon müssen Nebenkosten, Spielmaterial, Reinigung, Fortbildungen und mehr bezahlt werden, ein zu geringes Budget, finden sowohl die Eltern-Kind-Zentren als auch der Dachverband der Eltern-Kind-Gruppen.

Zuschuss gestrichen mit Hinweis auf Kita-Verordnung des Landes

Der Stellenschlüssel für Kleinkindgruppen liegt außerdem niedriger als der für altersgemischte Kitas, und für eine Früh- oder Spätbetreuung ist keinerlei Förderung vorgesehen. Wo es früher noch einen Zuschuss in Höhe von 2000 Euro für jeden geteilten Platz gab, ist dieser jetzt ersatzlos gestrichen mit dem Hinweis auf die Kita-Verordnung des Landes. Diese bietet allerdings keinen vollen Ersatz der gestrichenen Zuschüsse. Es ist also zu befürchten, dass Krippen schließen oder ihre Angebote enorm einschränken. Der Dachverband der Eltern-Kind-Gruppen will deshalb in den nächsten Monaten erheben, wie sich die geringere Förderung bei den Eltern-Kind-Gruppen auswirkt und nach den Sommerferien Bericht erstatten.

„Unsere ganzen flexiblen, bedarfsorientierten Angebote sind kaum noch finanzierbar und stehen auf der Kippe“, sagt Elke Ahrenskrieger vom Ekiz im Stuttgarter Westen. „Ich habe das Gefühl, dass man uns nur so lange unterstützt hat, solange es keine anderen Anbieter von Krippenplätzen gab.“

Unterstützung finden sie zumindest bei Stadträtin Tabea Schilling. „Ausgerechnet wir Grünen haben uns dem Verwaltungsvorschlag angeschlossen“, rüge sie die Fraktion in einem Artikel des Grünen-Parteiblatts, schreibt das Ekiz. Sowohl Schilling als auch Vertreterinnen des Dachverbandes der Eltern-Kind-Zentren sowie Iris Ripsam von der CDU werden das Thema anlässlich des Internationalen Tags der Familie erörtern.