Viel Glitzer, viel Show - Ellie Goulding in der Porsche-Arena am Mittwochabend. Foto: Lichtgut

Sie hat tolle Lieder und eine wunderbare Stimme. Und dennoch scheitert Ellie Goulding am Mittwochabend in der Porsche-Arena an den eigenen Ansprüchen.

Stuttgart - Es gibt da diesen vielleicht Drei-Minuten-Moment am Mittwochabend in der Porsche-Arena, der zeigt, was Ellie Goulding wirklich kann. Da steht sie im Lichtkegel, spielt das ruhige „Devotion“ auf ihrer Gitarre und scheint ganz bei sich.

Ihre Stimme ist markant, unglaublich hoch an den richtigen Stellen. Kein Getanze, keine Lichtshow, nichts lenkt ab von ihr und ihrer Stimme. Dieser intime Moment aber ist einer der wenigen, an dem Goulding wirklich alles zeigt, was sie kann. Rund 4000 Fans sind gekommen, um die britische Popsängerin Ellie Goulding zu sehen. Schon im ersten Song „Aftertaste“ gibt es eine kleine Auszieh-Szene, natürlich, dann noch eine Trommel-Nummer. Da will eine viel, den Fans eine große Popshow bieten. Dabei hat sie eine Band mit vier Musikern, drei Backgroundsängerinnen und vier Tänzer.

Man tut ihr Unrecht, wenn man sie als kleines Popsternchen unter ferner liefen abheftet. Ellie Goulding hat zwar nicht die Präsenz einer Taylor Swift, nicht das Provokante einer Miley Cyrus. Aber: Sie hat gute Songs. Und sie hat diese Stimme, die wirklich eigen ist im oft ja austauschbaren Popbetrieb. Das Konzert will eine große Popshow sein. Da gibt es Leinwände, Projektionen, Tanzeinlagen von Männern mit nackten Oberkörpern und viel Tamtam, um Umkleidepausen zu überbrücken.

Zum Schluss natürlich den Hit „Love Me Like You Do“ mit einem bombastischen, goldenen Konfettiregen. Goulding verschwindet des öfteren im Bühnenboden, um an anderer Stelle wieder aufzutauchen. Aber: Es gibt keine Dramaturgie, keinen roten Faden, den Shows in dieser Größe oft haben. Ellie Goulding kann ganz wunderbar singen, hat tolle Songs wie etwa „I Need Your Love“ oder „Burn“. Die Produktion aber taugt nicht zur großen Popshow.