Elke Heidenreich hält nicht viel von Literaturpreisen – auch nicht vom wichtigsten der Welt. Foto: dpa/Georg Wendt

Einerseits hätte Elke Heidenreich sich einen anderen Gewinner des Nobelpreises als Peter Handke gewünscht. Andererseits mag sie sowieso keine Preise.

Augsburg - Die Literaturkritikerin und Schriftstellerin Elke Heidenreich ist nach eigenen Angaben keine Anhängerin des Schriftstellers Peter Handke. „Ich bin kein Handke-Fan, nie gewesen“, sagte sie der „Augsburger Allgemeinen“ (Montagsausgabe). Die Schwedische Akademie hatte vergangene Woche die Auszeichnung Handkes mit dem Literaturnobelpreis bekannt gegeben. Wegen der proserbischen Haltung des Österreichers während der Balkan-Kriege löste die Wahl eine Kontroverse aus.

Heidenreich sagte der „Augsburger Allgemeinen“, sie sei mit vielen Dingen, die „Handke sagt und tut, nicht einverstanden“. Mit der Auszeichnung eines Schriftstellers wie „Don DeLillo, Richard Ford oder auch Thomas Pynchon hätte man eine bessere Wahl getroffen“, sagte sie. Trotzdem gönne sie Handke den Preis. 

Die Auszeichnung für die polnische Schriftstellerin Olga Tokarczuk mit dem Nobelpreis für das Jahr 2018 finde sie „schon besser“, sagte Heidenreich. Tokarczuk habe „sehr schöne Erzählungen geschrieben“.

Lächerlicher Nobelpreis

Die Schwedische Akademie hatte in diesem Jahr ausnahmsweise zwei Literaturnobelpreise verliehen, weil das Gremium im vergangenen Jahr infolge eines Vergewaltigungsskandals nicht beschlussfähig war. 

Sie halte allerdings generell nichts von Buchpreisen, betonte Heidenreich. Wer im Vorfeld der Frankfurter Buchmesse am Montag mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet werde, sei ihr „vollkommen egal“. Auch der Nobelpreis für Literatur erscheine ihr „lächerlich“. „Man kann nicht Bücher preisen und gegen andere Bücher ausspielen“, kritisierte die Schriftstellerin. Sie selbst habe sich deshalb auch nie als Jurorin an einem Auswahlkomitee beteiligt.