Lynn Hazlewood aus dem Heusteigviertel Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Königin Elisabeth II. kommt zwar Ende Juni nach Deutschland. Lynn Hazlewood vom English Tearoom im Heusteigviertel hätte sie gerne nach Stuttgart eingeladen – erhielt allerdings eine (sehr höfliche) Absage.

Stuttgart - Wenn wir Glück haben, kommt im Juni erst Gott – und dann die Queen. Gottes Wege sind ja unergründlich, doch sein Zeitplan wird ihm sicher einen Abstecher zum Evangelischen Kirchentag gestatten, bei Queen Elizabeth II. ist die Sache kniffliger. Sie kommt Ende Juni nach Deutschland, ganz sicher wird sie in Berlin bei Bundespräsident Joachim Gauck vorbeischauen; ob sie aber auch in Stuttgart Station macht, ist noch nicht bekannt. Ihre Majestät lässt gerne über ihre Reisepläne rätseln. Lynn Hazlewood hat aber schon einmal vorsorglich einen Brief an die Queen geschrieben und sie zum Tee in ihren English Tearoom im Heusteigviertel eingeladen, den sie seit vier Jahren mit ihrem Mann Christian betreibt.

Sie hat tatsächlich eine Antwort erhalten. Binnen zehn Tagen. Eine Absage zwar. Aber so höflich und nett formuliert, dass sie das Schreiben gerahmt und aufgehängt hat. Geschrieben hat ihr nicht die Queen, aber doch immerhin eine echte Lady. Nämlich Lady Richenda Elton, eine der acht Lady-in-Waitings, die die Queen umsorgen. Lady-in-Waitings sind keine Aufwartefrauen, sondern waren einstmals Kammerfrauen und Zofen, heute sind sie persönliche Assistentinnen. Die auch die Post erledigen.

Lady Elton also schrieb von Hand „Dear Mrs Hazlewood“, weil das höflich ist wohlgemerkt, nicht weil der britische Hof so altertümlich ist, dass man dort keine Computer kennt. Der Rest des Briefs ist dann am Rechner geschrieben. Die Queen bedanke sich für die Einladung, ist da zu lesen, allerdings müsse sie wegen ihres umfangreichen Programms leider absagen, dies verwehre ihr den Besuch im Tearoom. „Ihre Majestät hat sich aber sehr über Ihren Brief gefreut“ und habe es sehr interessant gefunden, etwas über ihr Geschäft, die vielen Aspekte des Tees und seine Geschichte zu erfahren. Der Brief endet mit „Yours Sincerely Richenda Elton“. Natürlich wieder von Hand geschrieben.

Kein Schreiben von der Stange also. Obwohl keine glühenden Anhänger der Monarchie haben sich die Hazlewoods sehr über diese „nette Geste“ gefreut. Zumal Lynn Hazlewood, Jahrgang 1961, die Queen schon einmal eingeladen hat. „Das war zu meinem neunten oder zehnten Geburtstag“, sagt sie. Sie kam nicht, schickte aber eine Absage. „Die habe ich allerdings verloren.“

Kein Wunder bei ihren vielen Umzügen, die Hazlewoods sind viel herumgekommen, bevor sie in Stuttgart sesshaft geworden sind. Hier verkaufen sie nun richtig guten Tee, den man keinesfalls mit englischem Tee verwechseln darf. „Die Engländer trinken viel Tee, aber der meiste ist bitter und nur genießbar, wenn man Milch rein schüttet.“ In guten Tee gehöre weder Zucker noch Milch. Vielleicht sollte die Queen doch vorbeischauen. Sie könnte was lernen. Denn ihren Tee trinkt sie natürlich – mit Milch.