Künftig passt der Akku nicht nur in diese Mini-Akkusäge von Bosch, sondern auch in Heimwerkergeräte anderer Hersteller, die an der Akku-Allianz beteiligt sind. Foto: Bosch

Egal ob der Akku-Schrauber von Bosch, die Heckenschere von Gardena oder der Antrieb für den Elektro-Kinderwagen von Emmaljunga – künftig passt ein Akku für alle, denn Bosch hat mit mehreren Herstellern eine Akku-Allianz gegründet.

Leinfelden-Echterdingen - Immer mehr Verbraucher schätzen die kabellose Freiheit und greifen zu Akku-Geräten. Bislang allerdings waren Akku und Ladegeräte je nach Hersteller unterschiedlich. Das soll sich ändern, Bosch und der Ulmer Gartengerätehersteller Gardena haben eine Akku-Allianz gegründet, die auch offen ist für andere Marken und Hersteller. Weitere sind bereits im Boot: Die Kinderwagenmarke Emmaljunga (mit dem eStroller), der Haushalts- und Gartengeräte-Hersteller Gloria, der Werkzeug-Anbieter Rapid und Wagner Farbsprühsysteme (Markdorf).

Henk Becker, Chef der Bosch-Elektrowerkzeugsparte (Bosch Power Tools) mit Sitz in Leinfelden-Echterdingen (Kreis Esslingen), spricht von einem „Meilenstein“, Verbraucher müssten sich künftig keine Gedanken mehr machen, dass Akkus und Ladegeräte unterschiedlicher Marken nicht miteinander kompatibel seien. Das Anwendungsspektrum ist vielfältig und reicht von Heimwerkergeräten über Garten- und Reinigungsgeräte, Haushaltsgeräte bis zu Produkten für die Oberflächenbeschichtung. Die Hersteller, die bei der Akku-Allianz mitmachen, verzichten künftig auf eigen Akku-Systeme und Ladegeräte und konstruieren ihre Produkte so, dass diese mit Bosch-Akkus ausgestattet werden können. Der Vorteil für die Anwender: „Sie sparen dadurch nicht nur Platz und Zeit, sondern bei jedem weiteren Kauf auch immer wieder Geld“, sagt Becker und sieht die Allianz als Gewinn für alle Beteiligten.

Akku-Geräte sind ein Wachstumsmarkt

Das Wachstumspotenzial für kabellos betriebene Elektrowerkzeuge ist groß. In fünf Jahren dürfte der Akku-Anteil im Heimwerkersegment – also herstellerübergreifend – von derzeit 40 auf 60 Prozent steigen. Ziel sei, die „beste und breiteste markenübergreifende 18 Volt-Heimwerker-Plattform zu sein“, so Becker. Positiv sehen es auch die Partner. Man habe sich für die Gründung der Akku-Allianz entschieden, weil die Verwender starke, zuverlässige und flexibel einsetzbare Akkus wollten – am liebsten für alle Anwendungen rund um Haus und Garten, sagt etwa Gardena-Geschäftsführer Pär Åström, der mit den anderen Allianz-Partnern bei der virtuellen Bosch-Pressekonferenz Fragen beantwortete. Die mehr als 20 Millionen Bosch-Akkus für Heimwerker-und Gartengeräte mit 18 Volt, die bereits im Markt sind, bleiben wie die zugehörigen Ladegeräte kompatibel, so Bosch.

Bosch will nicht nur mit Kooperationen punkten, sondern auch mit Innovationen. Allein 2019 brachte Bosch Power Tools mehr als 100 neue Produkte auf den Markt und die Pipeline ist laut Becker für die nächsten Jahre gut gefüllt. Mit Vorhersagen tut er sich dennoch schwer. Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie geht er in den nächsten Monaten von großen Schwankungen in den Märkten aus. Seit Jahresanfang habe es weltweit immer wieder Schließungen von Baustellen, Baumärkten und Fachhändlern zur Eindämmung der Pandemie gegeben. „Derzeit beobachten wir jedoch einen Aufwärtstrend“, sagt Becker.

Kurzarbeit ist beendet

An den deutschen Standorten arbeite man wieder voll, nachdem im Mai und Juni Kurzarbeit angesagt war. Am Stammsitz Leinfelden arbeiten rund 1800 Mitarbeiter, 300 davon in der Produktion. Sie stellen große Bohr- und Schlaghämmer sowie dazugehörige Teile wie Elektromotoren, Werkzeughalter und große Hammerrohre her. 2019 stieg der Umsatz von Bosch Power Tools um drei Prozent – währungsbereinigt um zwei Prozent – auf 4,8 Milliarden Euro. Den Gewinn nennt die Sparte traditionell nicht.