Für Motorspezialisten wie den Kolbenhersteller Mahle bringt die E-Mobilität große Herausforderungen. Foto: dpa

Die Motorspezialisten im Südwesten müssen sich im Eiltempo neu erfinden, damit sie einen Ausgleich für Jobverluste durch die Elektromobilität erhalten, kommentiert Wirtschaftsredakteur Harry Pretzlaff.

Stuttgart - In den vergangenen Jahrzehnten ist immer wieder einmal vor einer zu großen Abhängigkeit der Stuttgarter Region von der Automobilindustrie gewarnt worden. Der frühere SPD-Politiker und Landeswirtschaftsminister Dieter Spöri orakelte 1988, dem Großraum Stuttgart könnte das gleiche Schicksal drohen wie Liverpool, das von einer reichen Metropole des britischen Empire zur ärmsten Großstadt Westeuropas abgestürzt war.

Doch bisher hat es die Autobranche stets geschafft, jedweden Wandel gut zu bewältigen. Hier gibt es ein dichtes Netzwerk aus Autobauern, Zulieferern und Wissenschaftlern, das gute Voraussetzungen dafür bietet, auch den Abschied vom Verbrenner erfolgreich zu schaffen. Sollten die Autoren einer neuen Studie recht behalten, so könnte es in dieser Schlüsselbranche 2030 insgesamt sogar mehr Arbeitsplätze geben als heute. Dies gibt der Wirtschaft Zeit, den Strukturwandel ohne Hektik zu gestalten.

Für die Motorspezialisten, die bisher mit Spitzentechnik rund um den Verbrenner gutes Geld verdienten, ist dies indes ein schwacher Trost. Sie müssen sich im Eiltempo neu erfinden, sonst drohen massive Jobverluste. Die Studie ist zwar keine Prognose; sie zeigt nur mögliche Entwicklungspfade, die sich unter bestimmten Annahmen ergeben. Dennoch sollte niemand die Warnung in den Wind schlagen.