Das E-Auto hat sich als Geschäftswagen noch nicht durchgesetzt. Foto: dpa/Patrick Pleul

Viele Unternehmen zögern, konsequent auf E-Mobilität zu setzen. Eine Umfrage gibt Aufschluss darüber, welche Hindernisse noch gesehen werden.

Als „Treiber der Verkehrswende“ hat Johannes Schmalzl den Dienstwagen tituliert. Es war Ende des vergangenen Jahres fast so etwas wie die Abschlusseinschätzung des scheidenden Stuttgarter IHK-Chefs. Dem elektrifizierten Geschäftsfahrzeug hatte Schmalzl damals auch noch den Titel „echter Gamechanger“ verliehen. Gestützt wird seine Aussage durch die Tatsache, dass zwei von drei neu zugelassenen Autos Dienstfahrzeuge sind.

Von der angedachten Führungsrolle in Zeiten der Verkehrswende ist der batteriebetriebene Geschäftswagen im Moment allerdings noch weit entfernt. Anfang 2023 fuhren nämlich lediglich acht Prozent der Firmen-Pkw rein elektrisch. Immerhin 16 Prozent haben einen alternativen Antrieb, werden also nicht allein von einem Verbrennermotor angetrieben.

Abrechnung der Ladekosten gilt als problematisch

Diese Zahlen hat der Energieversorger Vattenfall zum Anlass genommen, das Meinungsforschungsinstitut Statista mit einer Umfrage zu beauftragen. 900 Personen, die bei relevanten Unternehmen für das Thema „Dienstfahrzeuge“ zuständig sind, sollten Auskunft darüber geben, was sie zögern ließe, die Firmenflotte konsequent mit E-Autos zu bestücken.

Zunächst wurde von den Antwortenden Kriterien angeführt, die auch bei der ausschließlich privaten Nutzung eines Autos eine Rolle spielen. Für 66 Prozent der Befragten stellt die eingeschränkte Reichweite ein Hindernis dar. 60 Prozent gaben eine noch nicht ausreichende Ladeinfrastruktur als Grund an, der gegen das E-Auto als Dienstfahrzeug spräche. Jeweils 59 Prozent sehen in der langen Ladezeit und in den zu wenigen Parkplätzen mit Lademöglichkeiten Probleme. Die hohen Anschaffungskosten halten 56 Prozent der Befragten vom Umstieg ab.

Eine ganz spezifische Hürde wiederum, die offenbar gegen das E-Auto als Dienstfahrzeug spricht, ist die von 45 Prozent der Entscheiderinnen und Entscheider als „zu kompliziert“ wahrgenommene Abrechnung der Ladekosten. Diesem Problem haben sich zuletzt immer mehr Beratungsfirmen angenommen, die entsprechende Hilfe versprechen.

Ob der E-Dienstwagen bald mehr Fahrt aufnimmt, liegt aber ganz besonders in Händen von Politik und Autoherstellern. Schließlich ist das Ziel von der Bundesregierung ausgegeben worden, die Zahl der derzeit etwa 80 000 öffentlichen Ladepunkte in Deutschland bis 2030 auf eine Million zu erhöhen.

Prinzipielle Offenheit gegenüber Elektromobilität

Bereits 2025 gelten die neuen Regeln der Ladesäulenverordnung, die vorsieht, dass Unternehmen mit eigener Fahrzeugflotte und Parkplätzen eine Mindestanzahl von Ladestationen vorgeschrieben wird. Dabei könnte selbst produzierter Solarstrom den Umstieg für ein Unternehmen finanziell attraktiver machen.

Neben den Problemfeldern hat die Studie aber auch herausgearbeitet, dass deutsche Firmen der Elektromobilität durchaus offen gegenüberstehen. Mehr als 80 Prozent von ihnen planen, künftig verstärkt Pkw mit Elektroantrieb einzusetzen.

Ein Unterschied wird in diesem Zusammenhang auch noch deutlich. Ein Dienstwagen, der dem Mitarbeiter auch zur privaten Nutzung überlassen wird, ist weitaus häufiger ein E-Auto, als einer, der ausschließlich für geschäftliche Zwecke zur Verfügung steht.