Rund 300 Elektro-Smarts sollen von Oktober an durch Stuttgart rollen. Foto: dpa

Die Bezirksbeiräte haben die Standorte für 29 neue Ladesäulen für Elektroautos festgelegt.

Neckarvororte - Der Plan ist ehrgeizig: 250 Ladestationen für Elektroautos sollen bis Ende 2013 im gesamten Stadtgebiet in Betrieb sein – so hat es der Stuttgarter Gemeinderat im März beschlossen. Hintergrund ist das Daimler-Projekt „Car2go“, bei dem der Konzern versuchsweise von Oktober an bis 2014 rund 300 elektrisch betriebene Miet-Smarts im Stadtgebiet platzieren will.

Dafür braucht es auch Ladestationen – irgendwo müssen die Elektroflitzer schließlich parken, während sie aufgeladen werden und auf neue Benutzer warten. Zu diesem Zweck hat sich die Stadt mit dem Energieversorger EnBW zusammengetan. Der will die Ladestelen aufstellen, dafür hat der Gemeinderat außerplanmäßig 350 000 Euro bewilligt. An den Stationen sollen nicht nur die Miet-Smarts, sondern alle Elektroautos geladen werden können.

Ladestationen kommen in die Stadtbezirke

An welchen Standorten die Ladestelen nun aufgebaut werden sollen, darüber haben die Bezirksbeiräte in den vergangenen Wochen diskutiert und entschieden. Die EnBW hatte im Vorfeld eine Liste mit potenziellen Standorten zusammengestellt. Darin hat der Energieversorger zum Beispiel berücksichtigt, wie sich die jeweilige Ladestele ins Stadtbild einfügt, ob Belange des Denkmalschutzes berücksichtigt sind, ob an besagten Stellen Mobilfunk-Netze funktionieren, oder auch, welche Leitungen im Erdreich vorhanden sind. Zudem soll der Abstand zwischen den Ladestationen möglichst nicht mehr als 400 Meter betragen – das legen Erfahrungen aus Amsterdam nahe, wo es schon seit einiger Zeit Elektro-Smarts zu mieten gibt.

In allen Stuttgarter Stadtbezirken soll dies künftig auch möglich sein. Während sich der kleinste Stadtbezirk Münster mit nur einem Standort begnügen muss, werden in Bad Cannstatt zehn Ladestationen aufgestellt. Für den größten Stadtbezirk hatte die EnBW insgesamt 21 Standorte vorgeschlagen. Zu weiten Teilen waren die Lokalpolitiker mit den von dem Energieversorger favorisierten zwölf Stellen einverstanden. Kritisiert wurde in der jüngsten Sitzung des Bezirksbeirats, dass bislang keine Ladestation im Stadtteil Steinhaldenfeld vorgesehen ist. Ob und an welcher Stelle dies möglich ist, soll noch geprüft werden. Eine Veränderung steht am Cannstatter Carré an: Der Taxistand soll in einen Stellplatz für Elektrofahrzeuge umgewidmet werden, die Taxis künftig auf der anderen Straßenseite anhalten.

Im Stadtbezirk Untertürkheim sind fünf Ladestationen vorgesehen. Die Bezirksbeiräte stimmten den Vorschlägen der EnBW zum Teil zu, ersetzten einige aber auch durch eigene Ideen. Wichtig war den Lokalpolitikern, dass sich zumindest eine der fünf Ladesäulen im Stadtteil Rotenberg befindet. In Obertürkheim, wo drei Ladestelen für die Elektro-Smarts geplant sind – zwei in Obertürkheim und eine in Uhlbach -, lehnten die Bezirksbeiräte alle Vorschläge der EnBW ab. Sie teilten dem Stromerzeuger stattdessen eine Liste mit Alternativstandorten mit. Falls diese Standorte nicht realisiert werden können, muss das Gremium erneut angehört werden.

Normale Parkplätze sollen erhalten bleiben

Im Stadtbezirk Hedelfingen soll es vorerst vier Ladesäulen geben, zwei in Hedelfingen und zwei in Rohracker. „Die Tiefenbachstraße 1 muss gecancelt werden“, sagte Bezirksbeirätin Ilse Bodenhöfer-Frey (Freie Wähler) in der jüngsten Sitzung des Gremiums. An dieser Stelle befinde sich der Frischemarkt und der habe ohnehin nur drei Parkplätze. Angesichts der schwierigen Situation des Einzelhandels in Rohracker sei es nicht möglich, dass zwei dieser Parkplätze nur noch für Elektroautos genutzt werden, so Bodenhöfer-Frey. Auch die Aufstellung von gleich zwei Ladestationen in der Amstetter Straße wurde von den Bezirksbeiräten kritisiert. Dies sei ungünstig, da somit gleich vier Parkplätze für das normale Parken wegfallen und der Parkdruck in diesem Bereich ohnehin hoch sei.

In Wangen gibt es bereits eine Ladestation für Elektrofahrzeuge. Sie befindet sich auf dem Lidl-Parkplatz an der Hedelfinger Straße. Darüber hinaus sind noch drei weitere Standorte im Stadtbezirk geplant. Insbesondere der Vorschlag der EnBW an der Ulmer Straße/Ecke Geislinger Straße eine Ladesäule aufzustellen, wurde von den Bezirksbeiräten kritisiert. Angesichts von diversen Arztpraxen und einer Apotheke sei die Parkplatzsituation an dieser Stelle ohnehin sehr beengt.

Für Mühlhausen mit seinen fünf Stadtteilen waren nur drei Ladestationen vorgesehen – zum Leidwesen der Bezirksbeiräte, die sich in ihrer jüngsten Sitzung vehement für zwei weitere Standorte einsetzten. Doch Günter Stürmer, der Leiter der Stabsstelle des Oberbürgermeisters, konnte den Wunsch der Kommunalpolitiker nicht erfüllen. Wenige Minuten später hatten die Bezirksbeiräte allerdings selbst eine Lösung gefunden. Sowohl am Flamingoweg in Neugereut, als auch an der Revaler Straße in Mühlhausen gebe es bereits eine Ladestation, vermuteten einige Kommunalpolitiker. Und in der Tat: dort stehen bereits Stromtankstellen der EnBW. Zusammen mit den angedachten drei neuen Ladestationen ist dann doch in jedem Stadtteil in naher Zukunft eine Ladesäule zu finden.