Eine Rallye für Elektroautos soll demonstrieren, dass die Elektromobilität schon alltagstauglich ist. Die Ausfahrt dauert noch an, ein Ziel haben die Veranstalter am Wochenende aber schon erreicht: die längste Autoschlange der Welt aus E-Mobilen.
Stuttgart - „Der Weltrekord ist geschafft, und die Schlange hört nicht mehr auf“, ruft der Schweizer Louis Palmer, Organisator des Weltrekordversuchs und Nachhaltigkeitspionier, in sein Mikrofon. Gerade ist das Weltrekordfahrzeug durchs Ziel gefahren. Die Botschaft des Rekordversuchs im Rahmen der Elektro-Autorallye Wave 2014 ist erfolgreich ausgegeben: Elektromobilität funktioniert. Und wie.
492 reine E-Fahrzeuge hatte Palmer zusammen mit der Daimler AG und der Landesagentur für Elektromobilität zum Mercedes-Benz-Museum und dort auf eine 3,5 Kilometer lange Strecke gebracht. Damit wurde die bisher längste Autoschlange aus reinen E-Fahrzeugen – in Norwegen mit 399 Fahrzeugen aufgestellt – locker übertroffen.
Das 400. Fahrzeug in Stuttgart, ein Mercedes-Benz Vito E-Cell, kam vom Fuhrpark des Flughafens Stuttgart. Am Steuer: Günter Urbanietz, Centerleiter des Fuhrparks am Airport, und seine Frau Petra. Der Wagen wird normalerweise bei der Postverteilung und in der Logistik am Flughafen eingesetzt. Urbanietz: „Es funktioniert bis jetzt prima.“
Ebenfalls dabei waren OB Fritz Kuhn und Verkehrsminister Winfried Hermann (beide Grüne). Der OB saß am Steuer seines elektrischen Dienst-Smart. „Dieser Event zeigt, dass E-Mobilität keine Nische mehr ist. Sie kann gerade in Stuttgart etwas gegen die Feinstaubbelastung beitragen“, sagte Kuhn. Natürlich müsse der Strom dann auch aus erneuerbaren Energieträgern kommen.
Auf einem Parkplatz neben dem Stadion formten alle Elektrofahrzeuge die Worte: „Electric Car World Record 2014“. Dass dieser auch offiziell ins Guinness-Buch der Rekorde aufgenommen wird, gilt als sicher, auch wenn die Zahl noch nicht offiziell bestätigt worden ist.
Um sich für den Weltrekord zu qualifizieren, mussten die Veranstalter zuerst die reinen E-Mobile sortieren, denn nur diese zählten. Hybridfahrzeuge, darunter auch Elektrofahrzeuge mit optionalem Muskelkraftantrieb oder einem zuschaltbaren Benzinmotor, waren ausgeschlossen. Mit ihnen wären es 602 Karossen gewesen.
Unter den Fahrzeugen bei der insgesamt vierten E-Autorallye Wave waren auch einige Raritäten und Einzelstücke. So etwa ein umgebauter VW-Bus, ein Land-Rover (Baujahr 1963), der zum reinen Elektrofahrzeug umgerüstet wurde, einige Fahrzeuge der kalifornischen E-Automarke Tesla und 15 rein elektrische Motorräder. Rallye-Direktor Palmer war zufrieden: „Wir zeigen, dass es auch ohne Erdöl als Fahrzeugtreibstoff geht – dafür setzen wir auf saubere, erneuerbare Energie aus Wasser, Sonne und Wind.“ Er besuche mit der Wave Städte, die sich ebenso für diese Energieformen einsetzen. E-Mobile seien heute erschwinglich und zuverlässig.
Die Rallye Wave 2014 geht von Stuttgart aus noch über München in die Schweizer Alpen, wo sie am 7. Juni auf dem Berg Rigi in der Nähe von Luzern enden wird. Dort erhält das Team mit dem alltagstauglichsten Fahrzeug die „Wave Trophy“.