Am Dienstagmorgen haben zwei Autokräne das erste Betonelement aus seiner Verankerung gehoben. Foto: Maira Schmidt

Am Dienstag hat der Abriss des Elefantenstegs begonnen. Die ersten 40 Tonnen Beton sind entfernt. In den kommenden Monaten wird er schrittweise abgebrochen. Der Steg muss dem neuen Rosensteintunnel weichen.

Bad Cannstatt - Die ersten 40 Tonnen Beton sind geschafft. Am Dienstag hat der Abriss des Elefantenstegs begonnen. Die Fußgängerbrücke über die Bundesstraße 10 ist dem neuen Rosensteintunnel im Weg (wir berichteten).

Um 6.30 Uhr rücken am Dienstagmorgen Kräne und Lastwagen an. Die beiden orangefarbenen Autokräne können je eine Last von bis zu 70 Tonnen stemmen. Sie nehmen rechts und links der Fußgängerbrücke Aufstellung, um dann gemeinsam das erste Betonelement, das Verbindungsstück zwischen dem Neckarufer und dem vorderen Brückenpfeiler, aus seiner Verankerung zu heben. „Das funktioniert wie bei Lego“, erklärt Emmanuel Rulis. Er ist im Auftrag des Tiefbauamtes für die Projektsteuerung vor Ort verantwortlich. Wenn die Verankerung erst einmal gelöst sei, könne das Verbindungsstück einfach herausgehoben werden.

Im Vorfeld hatte es allerdings eine Verzögerung gegeben

Dass es an diesem Morgen so leicht funktioniert, hätte aber selbst der Profi nicht gedacht. Keine halbe Stunde dauert es, dann ist das Schauspiel auch schon vorbei und die ersten 40 Tonnen Elefantensteg liegen auf dem Baufeld neben der B 10 zum Abtransport bereit. Die Fußgängerbrücke sei gut 40 Jahre alt. Bei so einem Bauwerk wisse man nie, was auf einen zukomme und ob es nicht doch Komplikationen gebe, erklärt der Diplom-Ingenieur. Aber an diesem Tag bleiben die Probleme aus und der Abriss verläuft reibungslos.

Im Vorfeld hatte es allerdings eine Verzögerung gegeben. Nach den Planungen des Tiefbauamtes sollte der Brückenabbruch bereits am vergangenen Donnerstag, 10. Juli, beginnen. Doch das schlechte Wetter machte den Bauarbeitern einen Strich durch die Rechnung. Die Ösen, mit denen die Kräne am Boden verankert werden, konnten bei dem Regen nicht befestigt und der Abrisstermin musste verschoben werden, erklärt Rulis. Am Dienstag spielt das Wetter aber mit, der erste Brückenabschnitt kann bei strahlendem Sonnenschein herausgebrochen werden.

Doch auch wenn der Abriss des Elefantensteg technisch gesehen nicht sonderlich kompliziert ist, wird sich der Abbruch über mehrere Monate hinziehen. Rulis rechnet damit, dass die Fußgängerbrücke erst Ende des Jahres komplett aus dem Stadtbild verschwunden ist. Die Logistik macht den Bauarbeitern zu schaffen. Schließlich führt der Steg über die stark befahrene B 10. Unzählige Autos, Lastwagen und Stadtbahnen passieren die Stelle täglich. „Das ist eine Hauptverkehrsachse in Stuttgart“, sagt der Projektkoordinator.

In den Hauptverkehrszeiten dürfe keine der vier Fahrspuren gesperrt werden. Das zweite Brückenelement, das sich unmittelbar über der Fahrbahn befindet, wird deshalb an einem Wochenende entfernt. Einen konkreten Termin gibt es hierfür noch nicht. Rulis rechnet aber damit, dass es Anfang August soweit ist. Die letzten beiden Betonstücke folgen dann im September oder Oktober. Sie abzureißen, wird für die Bauarbeiter der komplizierteste Teil des gesamten Abbruchs. In diesem Bereich führt der Elefantensteg über die Stadtbahngleise. Die Kabel der SSB verlaufen unmittelbar unterhalb der Betonbrücke. Die Arbeiten werden deshalb nachts erledigt, denn zwischen 1.30 und 4 Uhr gibt es ohnehin keinen Stadtbahnverkehr. Ausreichen wird dieser Zeitraum laut Rulis aber nicht. Die Strecke muss also zeitweise gesperrt werden.

Außerdem hat die Beschilderung nicht ausgereicht

Autos und Stadtbahnen sind aber nicht die einzigen Verkehrsteilnehmer, auf die bei dem Brückenabbruch Rücksicht genommen werden muss. Viele Fußgänger und Radfahrer, die in die Wilhelma, zum Neckar Käpt’n oder in den Rosensteinpark wollen, sind in diesem Bereich unterwegs. Bevor der Elefantensteg gesperrt werden durfte, musste zunächst ein ebenerdiger Fußgängerüberweg über die B 10 geschaffen werden.

Nur wenige Stunden nach der Brückensperrung stellte sich allerdings heraus, dass die Ampeltaktung nicht passt. Schulklassen hätten die Fahrbahn nicht mit einem Mal überqueren können. „Außerdem hat die Beschilderung nicht ausgereicht“, sagt Rulis. Das Tiefbauamt reagierte, innerhalb von 24 Stunden habe man die Grünphasen für Fußgänger verlängert. „Der Leidtragende ist der Autoverkehr“, sagt der Diplom-Ingenieur. Denn durch die neue Ampeltaktung würden die Staus natürlich nicht kürzer. Bei der Beschilderung wurde ebenfalls nachgebessert. Die Verantwortlichen wollen die Situation aber auch weiterhin im Auge behalten und eventuell nachjustieren.