Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass der 21-Jährige fest zum VfB wechselt und dann einer der teuersten Neuzugänge der Vereinshistorie wird. Die Einzelheiten.
Er ist erst seit ein paar Tagen da – die Eingewöhnungsphase für Bilal El Khannouss beim VfB Stuttgart biegt aber nach eigener Aussage schon auf die Zielgeraden ein. „Es geht familiär zu“, sagte der 21-Jährige zuletzt in den vereinseigenen Medien, „das macht es mir leicht, in die Gruppe hereinzukommen.“ Am finalen Transfertag war El Khannouss als siebter und letzter Neuzugang des Sommers von Premier-League-Absteiger Leicester City per Leihe bis Saisonende gekommen – und will jetzt in Deutschland den nächsten Schritt gehen. „Generell“, sagt der offensive Mittelfeldspieler, „ist die Bundesliga eine sehr gute Liga, in der sich vor allem auch junge Spieler weiterentwickeln können.“
Und: Die Aussichten sind realistisch, dass El Khannouss dieses Vorhaben auch über 2026 hinaus in Bad Cannstatt angehen wird. Denn die Stuttgarter verständigten sich mit dem englischen Zweitligisten auf eine Leihe mit Kaufpflicht, die unter festgelegten Bedingungen wirksam wird – ein Modell, das mittlerweile immer öfter Anwendung findet auf dem Transfermarkt. Auch beim VfB: Im März 2024 griff beim ausgeliehenen Verteidiger Anthony Rouault eine Kaufpflicht, nachdem der Klassenverbleib in der Bundesliga rechnerisch festgestanden hatte.
Als Ablöse würden rund 20 Millionen Euro fällig werden
Ähnlich könnte es nun im Fall von El Khannouss laufen. Denn die Hürden für das Inkrafttreten der Kaufpflicht sind nach Informationen unserer Redaktion sehr niedrig, sie sehen lediglich eine überschaubare Anzahl an Einsätzen vor und auch kein besonderes Abschneiden des VfB. Sollte ein unerwarteter Leistungseinbruch oder eine Verletzungspause über mehrere Monate ausbleiben, ist daher die Wahrscheinlichkeit einer Festverpflichtung des marokkanischen Nationalspielers groß, der beim VfB eine wichtige Rolle einnehmen soll.
Dann wären 20 Millionen Euro Ablöse fällig, was El Khannouss zum drittteuersten Zugang der VfB-Historie machen würde nach Deniz Undav und Ermedin Demirovic. Die Investition könnte dennoch eine lohnende sein: El Khannouss gilt als Jungprofi mit guten Perspektiven, das Portal transfermarkt.de beziffert seinen aktuellen Marktwert schon jetzt auf 28 Millionen Euro.
In der Stuttgarter Bilanz würde die Summe für die Verpflichtung erst 2026 zu Buche schlagen – was in der Rückschau zugleich nichts daran ändert, dass der VfB in diesem Transfersommer neben den prominenten Abgängen (Nick Woltemade, Enzo Millot) auch einiges in die Offensive investiert hat. Vor allem in junge Spieler. Neben El Khannouss kamen Bedredine Bouanani (20) für 15 Millionen von OGC Nizza, Tiago Tomas (23) für elf Millionen vom VfL Wolfsburg und Lazar Jovanovic (18) für fünf Millionen Euro von Roter Stern Belgrad.
Auch an ihnen wird es in den kommenden Wochen liegen, das ins Stocken geratene Offensivspiel wiederzubeleben. Dass Luft nach oben besteht, zeigt der Blick auf die Expected Goals – die Zahl der zu erwartenden Tore aufgrund der Qualität der herausgespielten Abschlusspositionen. In den vergangenen beiden Bundesliga-Partien gegen Borussia Mönchengladbach (1:0) und den SC Freiburg (1:3) lag der Wert des VfB hier jeweils nur bei 0,7. Gegen St. Pauli schaffte der VfB dann aber den zweiten Heimsieg der Saison - mit Beteiligung von El Khanouss.
Dieser Artikel erschien erstmals am 17. September 2025 und wurde am 14. Oktober aktualisiert.