Am Stuttgarter Schauspielhaus gibt es erst einmal keinen Preis für die Dramatikerin Caryl Churchill. Foto: imago images/Lichtgut/Max Kovalenko via www.imago-images.de

Eine Jury aus renommierten Theaterexperten zeichnet das Lebenswerk der britischen Dramatikerin Caryl Churchill aus und will nichts von ihrem antiisraelischen Engagement gewusst haben? Schlechtes Theater, findet Tim Schleider.

So fühlt man sich in einem ICE bei voller Fahrt, wenn der Lokführer die Vollbremsung auslöst: Eine unter anderem aus vier international versierten Theaterexperten bestehende Fachjury muss ihre sechs Monate alte Preisentscheidung widerrufen, weil sie angeblich nichts wusste vom keineswegs geheimen politischen Engagement der Preisträgerin Caryl Churchill – und das, obwohl diese Jury behauptet hatte, deren „Lebenswerk“ genauestens kennen und es preisen zu können. Kann man das noch glauben?