Alina Schapmann schiebt ihre Kinder über das Eis. Foto: Lichtgut/Christoph Schmidt

Die Stadt erwartet am Ende der Saison eine Besucherzahl in den Hallen der Eiswelt nahe am Rekordergebnis und rechnet mit einer Gästezahl von gut 130 000 Schlittschuhläufern. Sonntags kommen zur Eisdisco regelmäßig bis zu 1000 Jugendliche.

Gedränge beim Schlittschuhverleih und zwei prallvolle Eisflächen – nach der Pandemie scheint Schlittschuhlaufen auf der Waldau wieder hoch im Kurs zu stehen. Und tatsächlich hatte die Eiswelt Stuttgart mit 28 210 Besuchern zuletzt ein Allzeithoch für die Weihnachtsferienzeit zu verzeichnen. Selbst im Rekordjahr 2017/18 waren es im Vergleichszeitraum weniger Besucher.

Zwar dürfte der sehr gute Wert ein gutes Stück weit damit zu erklären sein, dass die letzten Weihnachtsferien in Stuttgart einfach sehr lang waren. Doch inzwischen rechnet Eiswelt-Betriebsleiter Marcus Neidlinger damit, dass auch am Ende der Saison die 130 000-Besucher-Marke geknackt wird.

Lange Weihnachtsferien helfen

„Die Eiswelt wird nach Corona sehr gut angenommen“, erklärt Neidlinger. In der bisher besucherstärksten Saison in der Geschichte der beiden städtischen Eishallen auf der Waldau zählte der Betreiber vor fünf Jahren 133 125 Besucher. Diese Zielmarke könnte fast erreicht werden, meint Neidlinger. „Wir hatten schon Schlangen bis zur U-Bahn-Haltestelle“, ergänzt Sybille Hiller die Einschätzung. Hiller leitet die Abteilung Sportveranstaltungsstätten beim Sportamt der Stadt Stuttgart.

Viele Sterne

Der Zuspruch spiegelt sich auch in einer meist guten Bewertung, die die Schlittschuhfahrer bei Google hinterlassen. Das Online-Vergleichsportal „Testberichte.de“ hat die Bewertungen von 156 öffentlichen Eisbahnen in ganz Deutschland ausgewertet. Die Eiswelt Stuttgart landete dabei im oberen Drittel auf Platz 51. Durchschnittlich 4,3 von maximal fünf Sternen haben die Besucher der Eiswelt gegeben. Die beste Note erhielt der Eisplatz im bayerischen Marktoberdorf mit 4,6 Sternen. Die rote Laterne hält das Eisstadion in Berlin-Neukölln (3,3 Sterne).

Im Stuhl aufs Eis

René Köhler, der am Sonntag wie viele andere schon am frühen Mittag mit der Familie auf der Eisbahn ist, kann bestätigen, dass die Eiswelt derzeit im Trend liegt. „Wir waren in diesem Winter mindestens schon fünfmal hier“, sagt Köhler. Seine Frau Alina Schapmann dreht gerade ein paar Runden mit den Kindern Carl, Ava und Olivia. Die beiden Kleinen lassen sich noch ganz gerne auf Stühlchen übers Eis fahren. „Und die große Siebenjährige würde am liebsten schon zur Eisdisco gehen“, sagt Köhler. Doch die ist erst ab zehn Jahren geeignet.

Das größte Jugendhaus der Stadt

Tina von Hanstein ist mit ihren beiden Kindern zum ersten Mal in der Eiswelt. Die Familie aus Weil im Schönbuch hatte überlegt, entweder nach Bad Liebenzell oder nach Stuttgart zum Eislaufen zu gehen. Die Wahl fiel auf die Waldau. „Es ist richtig viel los hier“, sagt von Hanstein. Doch der Familie gefällt’s.

Wie Betriebsleiter Neidlinger erklärt, ist das Interesse nach wie vor bei den Jugendlichen zwischen acht und 16 Jahren am größten. Danach folgen die Familien mit kleineren Kindern. „Wir sind eigentlich das größte Jugendhaus der Stadt“, ergänzt Hiller. Bei der bei Jugendlichen besonders beliebten Eisdisco am Sonntag zählt der Betreiber regelmäßig rund 1000 Besucher. Neben den normalen Laufzeiten und der Eisdisco bietet die Eiswelt auch Sonderveranstaltungen wie die Schaumparty am letzten Öffnungstag der Saison, in diesem Jahr der 26. März, oder dem Kinderfasching auf dem Eis am 19. Februar.

Gaskessel wird ersetzt

Vor dem Start des diesjährigen Winterbetriebs am 7. Oktober sah es zeitweise nicht nach einer Erfolgssaison aus. Aufgrund der Energiekrise gab es Überlegungen bei der Stadt, nur eine der zwei Eishallen zu öffnen. Auch in Hinblick auf die Vereine, die die Eisbahnen ebenfalls nutzen, entschied man sich letztlich gegen eine Teilschließung.

Was die energetische Optimierung anbelangt, so hat die Stadtverwaltung schon in der Vergangenheit zahlreiche Maßnahmen auf den Weg gebracht“, erklärt Sybille Hiller. Um künftig eine klimaneutrale Wärmeversorgung der Eiswelt zu ermöglichen, soll demnächst der aktuell noch betriebene Gaskessel durch eine Wärmepumpenanlage ersetzt werden. Als Wärmequelle würde dann die Abwärme aus den Kältemaschinen dienen. Zudem soll auf dem Dach von Halle 1 eine Photovoltaikanlage installiert werden.