Joti Polizoakis will bei seinem DM-Debüt einen guten Eindruck hinterlassen Foto: Baumann

Passt alles, könnte es für den Eiskunstläufer Panagiotis Polizoakis bei der deutschen Meisterschaft in Stuttgart sogar aufs Podium reichen. Die Sprünge hat er drauf, sein Programm ist gut. Jetzt muss er nur noch seine Nervosität in den Griff bekommen.

Stuttgart - Es ist vieles ganz neu für ihn. „Die umgebaute Eishalle sehe ich zum ersten Mal“, sagt Panagiotis Polizoakis. Dabei hat der 19 Jahre alte Eiskunstläufer unter diesem Dach einige Jahre seines Lebens verbracht. Als kleiner Steppke hat Joti, wie ihn alle nennen, im tus Stuttgart Eissport auf der Waldau seine ersten Schritte auf dem Eis gemacht, nun ist aus ihm ein großes Talent geworden, das bei den Junioren einige Titel gewonnen und viele gute Platzierungen erzielt hat. Am Wochenende startet Joti Polizoakis bei den deutschen Meisterschaften in Stuttgart erstmals im Wettbewerb der Herren.

Die Rückkehr in die unbekannte Heimat ist für den deutschen Juniorenmeister von 2013 der Start in einen neuen Abschnitt der Karriere. Joti Polizoakis gehört nun zu den Erwachsenen, seine Konkurrenten sind unter anderen der deutsche Meister und EM-Sechste Peter Liebers (26), der Vizemeister Franz Streubel (23) und der letztjährige DM-Dritte Paul Fentz (22). „Ich will mich vor allem gut präsentieren, einen guten Eindruck hinterlassen“, sagt Debütant Polizoakis, „wenn ich unter die besten sechs käme, wäre ich schon einmal zufrieden.“

Sein allererster Auftritt bei den Herren ist der DM-Start nicht – dreimal zeigte Joti Polizoakis sein Können in dieser Saison in der Meisterklasse – mit eher ernüchternden Ergebnissen: Platz acht in Warschau war noch einigermaßen okay, aber an den Rängen 13 in Dortmund und 18 in Zagreb hatte der junge Mann, der für den EC Oberstdorf startet, schon zu knabbern. „Ich kann es besser, als ich es da gezeigt habe“, sagt er, „im Training habe ich mein Programm meist besser geboten.“ Es ist die Nervosität, die dem 19-Jährigen immer wieder einen Strich durch die schöne Rechnung macht. Und wenn’s nicht läuft, kommt auch noch eine hemmende Verkrampfung dazu. „Ich bin schon ziemlich aufgeregt vor den Starts“, gibt er zu.

Auch im Eiskunstlauf ist noch kein Meister vom Himmel gefallen, Joti Polizoakis bringt die wichtigen Voraussetzungen mit, damit aus ihm noch einer werden könnte. Sämtliche Sprünge beherrscht der Gymnasiast aus dem Skiinternat Oberstdorf dreifach, nur der Axel, der Königssprung, fehlt unter den dreifachen noch. „Wenn ich Kurzprogramm und Kür fehlerfrei hinbekomme“, sagt er, „könnte es vielleicht sogar reichen, um aufs Podium zu kommen.“ Und nach einer kurzen Pause schiebt er hinterher: „Wenn ich die Nerven im Griff habe.“

Seine Familie und Freunde aus Stuttgart werden ihn in der Eiswelt Waldau nach Kräften unterstützen, allerdings wird Joti Polizoakis nicht bei den Eltern in Zuffenhausen übernachten, das würde nicht zum Anlass seiner Reise passen – es handelt sich nicht um einen Familienbesuch, sondern um den Start bei den deutschen Meisterschaften. „Außerdem bin ich vom Hotel schneller in der Eishalle, als wenn ich aus Zuffenhausen komme“, betont er, „das dauert lässig 45 Minuten.“ Zeit, die er für die Vorbereitung sinnvoller nutzen kann. Joti Polizoakis will nicht nur sich und seiner Familie, sondern auch seinen ehemaligen Weggefährten und Trainern in der alten Sportheimat Waldau zeigen, was aus dem kleinen Joti von vor zehn Jahren geworden ist: ein erwachsener Eiskunstläufer, und zwar ein richtig guter.

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