Als Pink Panther und Inspektor Jacques Clouseau becircen Aljona Sawtschenko und Robin Szolkowy. Foto: EPA

Sawtschenko und Szolkowy wollen bei der EM den Titel – alles andere wäre eine Enttäuschung.

Bern - Aljona Sawtschenko und Robin Szolkowy zittern. Allerdings nicht vor der Konkurrenz. Das deutsche Paar geht als Favorit bei den Eislauf-Europameisterschaften in Bern an den Start. Doch die Wettkampfhalle ist ungeheizt.

Das Ziel ist klar: Die Paarläufer Aljona Sawtschenko und Robin Szolkowy wollen in Bern ihren vierten EM-Titel holen. Grund zum Bibbern gibt es nicht. In diesem Jahr sind die beiden noch ungeschlagen. Alles andere als Gold wäre eine Enttäuschung. "Wir haben uns ganz auf das Training konzentriert, keine Shows, keine Galas", sagt Aljona Sawtschenko. Nebenbei gewann das Paar Anfang Januar in Oberstdorf die deutsche Meisterschaft - ohne 100 Prozent geben zu müssen.

Als "Pink Panther" becircte die gebürtige Ukrainerin die Richter derart, dass die beiden Stürze ihres Partners kaum ins Gewicht fielen. Das neue Programm kommt an. Szolkowy ist Inspektor Jacques Clouseau. Die Rollen passen. Mal neckt Sawtschenko ihren Partner, mal flüchtet sie vor ihm. "Wir wollten mal etwas anderes machen", erklärt Sawtschenko. Was Flottes, Lustiges. In den vergangenen Jahren wurde in der Kür viel geschmachtet. Nun ist Schluss damit, und bei der EM in Bern soll der rosarote Panther endgültig abheben - Sawtschenko und Szolkowy wollen ihren Titel zurück.

Die beiden sind die einzige Titelhoffnung der Deutschen Eislauf-Union (DEU). Seit sieben Jahren sind sie national ungeschlagen. Im Schatten haben sich jedoch die gebürtige Stuttgarterin Maylin Hausch und ihr Partner Daniel Wende zumindest einen Platz in der erweiterten Weltklasse erkämpft. Bei der deutschen Meisterschaft musste das Paar passen. Beide waren erkältet.

Die Stimmung in Bern ist frostig

In den drei übrigen Disziplinen ist für die Athleten an internationale Medaillen zurzeit nicht zu denken. Für die deutsche Meisterin Sarah Hecken aus Mannheim wäre eine Top-Ten-Platzierung ebenso schon eine Erfolg wie für die Titelträger Peter Liebers aus Berlin und die Oberstdorfer Eistänzer Nelli Ziganschina und Alexander Gazsi.

Die Stimmung in Bern ist frostig - aber nicht nur bei den Deutschen. In dem Eislauftempel wird nicht geheizt. Pudelmützen, kratzige Pullover und Wolldecken haben Hochkonjunktur. Und die Angst vor Muskelfaserrissen geht um. "Man wird schon ein bisschen aufpassen müssen, dass man sich nicht verletzt", sagt Sawtschenko.

Eingebrockt hat den Kufenkünstlern diese ungewohnte Herausforderung der Weltverband ISU. Bei Besichtigungen vor Ort wurde über die Heizung nicht gesprochen. Die ISU-Funktionäre setzten sie wohl als selbstverständlich voraus, zumal die Arena erst vor zwei Jahren für die Eishockey-WM renoviert worden war. Die Schweizer Ausrichter sahen natürlich auch keinen Grund, auf diesen Missstand hinzuweisen. Immerhin: "Alle Athleten haben die gleichen Bedingungen, Ausreden darf es nicht geben", sagt Ingo Steuer, der Trainer von Sawtschenko und Szolkowy. Die Gegner müssen sich warm anziehen.