Pavol Jancovic’ normaler Einsatzort: Die Trainerbank Foto: Baumann

Pavol Jancovic, Trainer des Eishockey-Regionalligisten Stuttgart Rebels erlebt eine Saison mit vielen Widrigkeiten und muss sogar selbst aufs Eis.

Pavol Jancovic, Trainer des Eishockey-Regionalligisten Stuttgart Rebels erlebt eine Saison mit vielen Widrigkeiten und muss sogar selbst aufs Eis.

Stuttgart - Hallo Herr Jancovic, gut über Weihnachten und den Jahreswechsel gekommen?
Ja, ich fahre für ein paar Tage in die Slowakei – ich bin sozusagen auf Heimaturlaub.
Um den Kopf freizubekommen von den Rebels?
Ja, ein bisschen Abstand gewinnen tut gut.
Die Saison ist eine ziemliche Zumutung für einen Trainer – die Rebels werden von einer Verletztenmisere geplagt.
Diese Saison ist tatsächlich sehr schwierig. Im vorletzten Spiel haben sich schon wieder zwei Spieler verletzt, Johann Katjuschenko und Erich Lang. Vor der Saison hatte ich 22 Feldspieler und zwei Goalies im Kader. Derzeit sind es zehn bis zwölf, die übrigen Plätze fülle ich auf mit Leuten aus der 1b-Mannschaft – so dass wir immer drei Blöcke auf dem Eis haben.
Aber Sie müssen ständig die Blöcke umstellen, da können sich gutes Spielverständnis und eingespielte Kombinationen kaum einstellen.
Da haben Sie leider recht. Fast jedes Spiel haben wir einen anderen Kader; das macht es schwierig, ein eingespieltes Team zu formen. Auch weil die Talente, die ich aus der 1b einbauen muss, sich gelegentlich noch schwertun. Aber ich will nicht klagen, so ist Eishockey. Und auch andere Mannschaften müssen mit solchen Situationen umgehen.
Sie selbst mussten im November wegen akuter Personalnot auch als Spieler ran.
(Lacht) Ja, das ließ sich nicht vermeiden. Und da unser Co-Trainer ebenfalls eine Trainerlizenz besitzt, habe ich mich bereiterklärt, noch einmal ins Match einzugreifen. Gegen Bietigheim und Schwenningen habe ich gespielt, bei zwei weiteren Partien saß ich umgezogen auf der Bank, hatte aber keinen Einsatz.
Waren Sie mit Ihrer Leistung auf dem Eis zufrieden?
Das ist schwer zu sagen. Das sollten lieber andere beurteilen.
Was haben denn die anderen gesagt?
Sie fanden es gut, wie ich meine Mannschaft unterstützt und ihr geholfen habe. Ich bin davor ja fast vier Jahre nicht mehr in einem Spiel aufgelaufen und habe davor lediglich drei Wochen trainiert. Ich habe als gutes Beispiel für das Team alles gegeben.
Immerhin gab es zwei Rebels-Siege mit Ihnen auf dem Eis. Welche Position spielten Sie?
Eigentlich kann ich alles. (Pause) Außer Torwart. In diesen beiden Matches war ich Verteidiger – und gegen Bietigheim habe ich sogar ein Tor geschossen.
Sie halten nicht nur die Knochen hin, Sie brauchen auch Fähigkeiten als Psychologe.
Wie meinen Sie das?
Im letzten Spiel vor der Weihnachtspause gab es eine 0:13-Klatsche gegen Hügelsheim. Da musste einer die jungen Burschen doch mental wieder aufrichten.
Ja, natürlich. Ich sage den Jungs dann immer, sie sollen nach vorn schauen und nicht zurück. Dass sie sich auf ihre nächste Aufgabe konzentrieren sollen. Die erfahrenen Spieler wie etwa die Katjuschenko-Brüder helfen mir dabei, dass die jungen Spieler nicht in ein tiefes Loch fallen.
Ist diese Situation nicht auch eine Herausforderung für Sie als Trainer?
Klar, weil ich immer improvisieren muss und trotzdem das Ziel nicht aus den Augen verlieren darf. Trotzdem stehen wir im Grunde da, wo wir hinwollen. Wir sind Tabellenvierter, und diese Platzierung ist unser Minimalziel – wir wollen in die Play-offs der besten vier Regionalliga-Teams.
Die Pause über Weihnachten und Neujahr kommt nicht ungelegen, oder?
Stimmt. Ich habe meinen Spieler sozusagen als Hausaufgabe mitgegeben, sich körperlich und geistig zu erholen und zwischen dem letzten Spiel am 21. Dezember bis zum Trainingsauftakt im neuen Jahr am 3. Januar mal abzuschalten – so wie ich es im Heimaturlaub mache.
Die große Überraschung für Sie wird sein: Wie viele gesunde Spieler stehen beim Trainingsauftakt am Freitag auf dem Eis.
Ja, ich bin guter Hoffnung, dass es wieder mehr sein werden als im Dezember. Zumindest haben sich zwei Akteure angemeldet, die bislang verletzt waren. Das neue Jahr fängt hoffentlich mit guten Nachrichten an.