Rebels-Urgestein Ron Horwath Foto: Pressefoto Baumann

Neuer Vorstand des Stuttgarter Eishockey-Clubs will die Attraktivität des Vereins erhöhen. „Wir würden gerne wieder dahin gelangen“, sagt Klaus Knöpfle, „dass die Leute gerne und zahlreich zum Eishockey kommen – wie früher.“

Stuttgart - „Früher war’s klasse beim Eishockey auf der Waldau.“ Diesen Satz hörte Klaus Knöpfle in den vergangenen Monaten immer wieder. Früher, als der EHC Stuttgart in der Oberliga spielte, und danach, als der EV Stuttgart und der EC Stuttgart Zweitligisten waren, und auch noch mit den Stuttgart Wizards in der Oberliga, da war’s angeblich klasse im Eissportzentrum auf der Waldau. Doch nach der Insolvenz der Wizards 2006 war es vorbei mit höherklassigem Pucksport in Stuttgart. „Wir würden gerne wieder dahin gelangen“, sagt Klaus Knöpfle, „dass die Leute gerne und zahlreich zum Eishockey kommen – wie früher.“

Es ist ein lobenswertes Ziel, und ein hochgestecktes zugleich, das sich der stellvertretende Vorsitzende des Stuttgarter EC sowie seine Vorstandskollegen Wolfgang Krause (Präsident) und Gunter Moder (Finanzen) gesetzt haben. Denn die Stuttgart Rebels spielen in der viertklassigen Regionalliga, sie sind sportlich wie finanziell so weit von Profisport entfernt wie ein Erstklässler vom Literaturnobelpreis. An diesem Freitag (20 Uhr) erwartet der Club im ersten Heimspiel die Reserve des EV Ravensburg. „Ein guter Termin“, meint Knöpfle, „am Abend des Feiertags kommen vielleicht ein paar Leute mehr als an einem gewöhnlichen Freitag.“

Ein frommer Wunsch. 200 bis 300 Fans könnten es werden – an die Zahlen von einst, die im Schnitt zwischen 800 und 1000 pendelten, werden die Rebels nicht herankommen. Dennoch haben der 62-jährige Knöpfle und seine Mitstreiter nicht die Flucht ergriffen, als der langjährige SEC-Chef Thomas Klebsattel sein Amt zur Verfügung stellte. „Die Aufbauarbeit wird hart, das ist klar“, sagt der Vize. Zunächst müsse der Club stabilisiert werden. Die Tatsache, dass auf der Waldau noch immer Eishockey gespielt wird, solle ins Bewusstsein der Menschen gerückt werden, und zudem gelte es, den Kontakt zur Wirtschaft herzustellen.

Knöpfle ist kein Träumer, als Unternehmer weiß der Heumadener, dass Partnerschaften mit Sponsoren und ein nennenswerter Zuschauerstamm langsam wachsen wie ein Baum – das erfordert Geduld und jahrelange Pflege. Zwei Jahre, für die der neue SEC-Vorstand gewählt ist, werden dafür nicht genügen: „Kontinuität ist gefragt. Wir müssen die Basis legen.“ Derzeit zählt der SEC etwa 140 Eishockey-Spieler, davon sind gut 100 in der Jugend. Der Etat des Gesamtvereins beträgt etwa 250 000 Euro. Zum Vergleich: Die Saison eines Teams in der drittklassigen Oberliga verschlingt mindestens dieselbe Summe – jeder kann erahnen, welche Sisyphusarbeit Knöpfle und Kollegen damit auf sich nehmen wollen.

Die Rebels machen nur kleine Schritte. Gezwungenermaßen, denn die Zahl der ehrenamtlichen Helfer ist überschaubar. „Wir wollen uns nicht sofort in zu vielen Aktivitäten verirren“, sagt Knöpfle. Diese Saison wird es wieder ein Stadionheft geben, es wird ein Fanbeauftragter eingesetzt, Auswärtsbusfahrten sollen angeboten werden, im Vip-Bereich werden wieder Speis und Trank für Sponsoren aufgefahren. Ein (Neu-)Anfang, an dem auch die Spieler auf dem Eis ihren Teil beitragen sollen – mit spannenden, erfolgreichen Spielen der Rebels und der Teilnahme an den Play-offs hätten die Vorstandsmitglieder bessere Argumente in den Gesprächen mit potenziellen Partnern. Damit vielleicht irgendwann die gute alte Zeit auf die Waldau zurückkehrt.