Jochen Hecht (re.) und Glen Metropolit mit Schampus und Pokal beim Meisterkorso in Mannheim Foto: dpa

In der zweiten Saison nach seiner Rückkehr aus der NHL erfüllt sich Adler-Stürmer Jochen Hecht seinen Traum von der dritten DEL-Meisterschaft.

Ingolstadt - „Den Alten haben wir mitgezogen, den mussten wir mit durchschleppen“, sagte Christoph Ullmann und grinste danach so breit wie der Broadway in New York. Der Alte lächelte milde, der Alte verstand den schelmischen Seitenhieb, der Alte hat im Eishockey so ziemlich alles erlebt, was es in dieser Sportart zu erleben gibt.

Jochen Hecht, mit 37 Jahren der deutsche Oldie bei Adler Mannheim und gestählt in 892 NHL-Partien, hätte an diesem Abend jede Neckerei ertragen – denn er war glücklich wie ein Kind, das sein Osternest gefunden hat. „Ich war seit dem letzten DEL-Titel mit Mannheim nicht mehr im Finale“, sagte der 58-malige Nationalspieler, „auch in Amerika nicht, da hat es nur dreimal bis ins Halbfinale gereicht.“

Für Jochen Hecht schloss sich an diesem Abend in Ingolstadt ein Kreis. 1997 und 1998 hatte sich der gebürtige Mannheimer mit den Adlern den Titel in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) geholt, dann verabschiedete sich der talentierte junge Stürmer im Sommer 1998 mit 21 Jahren ins Eishockey-Paradies nach Nordamerika.

2013 kehrte er in die Kurpfalz zurück, angetrieben vom festen Willen, mit seinem Club noch einmal den Titel in der DEL zu gewinnen. In der ersten Saison war im Viertelfinale Endstation, nun gewannen die Mannheimer die Finalserie gegen den ERC Ingolstadt mit 4:2 – Hecht war mit seinen fünf Torvorlagen in den sechs Endspiel-Partien der Routinier, der den Unterschied ausmachte.

Seine Präsenz auf dem Eis, gerade in kritischen Phasen, war der entscheidende Vorteil gegenüber dem Titelverteidiger aus Ingolstadt. „Er hat so viele Schlachten geschlagen – das ist Gold wert“, sagte Christoph Ullmann diesmal völlig ernst und mit Hochachtung in der Stimme, „er macht auch mal Dinge, die nicht so gut aussehen, aber enorm wichtig sind.“ Keine Frage, dass Jochen Hecht zum wertvollsten Spieler (MVP) der Finalserie gewählt wurde. „Das ist sicher schön“, meinte er, „aber den großen Pott zu holen ist um einiges besser.“

Natürlich war es nicht allein Hechts Verdienst, dass Mannheim zum sechsten Mal als Meister in die DEL-Annalen eingeht. Trainer Geoff Ward war es gelungen, eine Mannschaft zu formen, in der die Cracks die Einzelinteressen dem Vereinsziel unterordneten. Und Ward pflanzte den Profis ein Gen ein, das ihnen einen unbändigen Willen verlieh, stets weiterzukämpfen, auch wenn vieles auf eine Niederlage hindeutete.

„Wie wir gegen Wolfsburg zurückgekommen sind, hat uns viel Selbstvertrauen gegeben“, sagte Jochen Hecht, „auch jetzt lagen wir in der Serie 1:2 zurück, aber ruck, zuck waren wir wieder da – und sind nun Meister.“ Eigentlich wäre es für ihn der beste Zeitpunkt, die Karriere zu beenden. Doch sein Vertrag läuft bis Sommer 2016. „Ich werde erst mal die Füße hochlegen“, sagte er und lächelte in der Gewissheit: Die Adler brauchen den Alten noch.