Der Eiserne Vorhang der Oper Stuttgart Foto: Schaefer

Am Freitag abend streikte zunächst der Eiserne Vorhang in der Stuttgarter Oper nach der Aufführungpause von Mozarts „Zauberflöte“. Der Grund war eine defekte Sicherung, so Sara Hoerr, Sprecherin der Oper.

Stuttgart –  Am Freitag abend streikte zunächst der Eiserne Vorhang in der Stuttgarter Oper nach der Aufführungpause von Mozarts „Zauberflöte“. Der Grund war eine defekte Sicherung, so Sara Hoerr, Sprecherin der Oper.

Schreck am Freitagabend

„Es stimmt, der Eiserne Vorhang ließ sich am Freitagabend für 12 Minuten nicht bewegen“, bestätigt Sara Hoerr. Auch drei Tage nach dem Vorfall ist der Sprecherin der Staatsoper Stuttgart noch das Unbehagen anzuhören, das die rund 1400 Besucher im ausverkauften Stuttgarter Opernhaus erfasst hatte. Nach der Pause einer Vorstellung von Mozarts „Zauberflöte“ ließ sich der wegen Umbauarbeiten auf der Bühne heruntergefahrene Eiserne Vorhang zunächst nicht mehr bewegen. „Was wir jetzt wissen, ist: Eine Sicherung war durchgebrannt“, so Hoerr auf Anfrage. 12 Minuten vergingen mit der Fehlersuche, Fehlerfeststellung und dem Austausch der Sicherung. „Wir sind sehr froh“, sagte Hoerr weiter, „dass das Problem so schnell gelöst werden und die Vorstellung nach dieser Verzögerung ungestört fortgesetzt werden konnte“.

Das Problem

Arno Laudel, Leiter der zentralen technischen Dienste des Staatstheaters, bringt die Problemlage auf den Punkt: „Die Führung und die Seilverläufe des Eisernen Vorhangs sind in die Jahre gekommen. Diese Dinge werden zwar regelmäßig gewartet, aber dennoch erhöht sich im Lauf der Zeit das Antriebsmoment, um den Vorhang hochziehen zu können. Und dem war die Sicherung jetzt nicht mehr gewachsen.“ Laudel weiter: „Man muss auch bedenken, dass sich diese Maschinerie in einer Bausubstanz aus dem Jahre 1912 befindet. Teile des Eisernen Vorhangs werden wohl noch aus dieser Zeit stammen. Da verzieht sich so manches.“ Auch wenn der Antrieb im Jahre 2000 erneuert wurde, bedeutet das jetzt für Laudel bis auf weiteres: Noch kürzere Wartungsintervalle, noch häufiger die Führung und die Seilverläufe schmieren.

Sanierung notwendig

Im Opernhaus werden seit 2012 in den Sommerpausen „substanzerhaltende Maßnahmen“ durchgeführt, so der geschäftsführende Intendant Marc-Oliver Hendriks. Bis zum Jahre 2015 finanzieren dies Stadt und Land mit insgesamt 18 Millionen Euro. Hendriks stellt aber klar: „Eine Generalsanierung kann das nicht ersetzen. Hier geht es nur um den Erhalt der Spielbetriebsfähigkeit. Wir wollen damit solche Situationen verhindern, wie sie jetzt am Freitag geschehen sind. Aber auf die Dauer ist das keine Lösung.“ Wann mit dieser Generalsanierung begonnen werden kann, wie lange sie dauern und was sie kosten wird, das ist nach wie vor noch offen. „Der Verwaltungsrat hat ein externes Planungsbüro mit der Beantwortung dieser Fragen beauftragt“, so Hendriks, „im März wird der Verwaltungsrat dazu einen ersten Zwischenstand erhalten.“ Was den Kostenrahmen betrifft, verweist Hendriks auf die Sanierung der Berliner Oper unter den Linden: „Dort entstanden Kosten im neunstelligen Bereich. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dies in Stuttgart für einen Bruchteil machbar ist.“

Problembühne II?

Der Schock über die hingeschleppte Sanierung des Stuttgarter Schauspielhauses sitzt tief. Zunächst für ein Jahr vorgesehen, dauerte es drei Jahre, bis der neue Intendant Armin Petras am 25. Oktober 2013 seine erste Spielzeit im sanierten Haus eröffnen konnte. Finanz- und Wirtschaftsminister Nils Schmid (SPD) wechselte dazu seinen Bauchef aus. Unklar ist, wie hoch die Mehrkosten sein werden. Frank Kupferschmidt, Sprecher des Finanzministeriums: „Solange es keine endgültige Abnahme gibt, können wir darüber keine Aussage machen“. Konkreter wird da Hendriks: „Für die Sanierung des Schauspielhauses haben wir einen Eigenanteil von drei Millionen Euro eingeplant. Daraus sind sieben Millionen Euro geworden.“ Da hat Hendriks immerhin die Zusage von Stadt und Land, dass sie die vier Millionen Euro je zur Hälfte übernehmen.