Die Eisdiele "Pinguin" am Eugensplatz in Stuttgart Foto: Leserfotograf hechi

Dass man vor der Eisdiele "Pinguin" am Eugensplatz für ein Eis auch mal anstehen muss, ist nichts Neues. In diesem Frühjahr ist die Order aber oft dieselbe: Eine Kugel "Vanilletonka". Aber macht das Eis wirklich heiß?

Stuttgart - Kann ein Eis heiß machen? Um das herauszufinden, stehen die Kunden beim Eis-Bistro „Pinguin“ in Stuttgart derzeit Schlange. Bei der Sorte „Vanilletonka“ werden dem gewöhnlichen Vanilleeis edle Tonkabohnen untergemischt, denen eine erregende Wirkung nachgesagt wird.

Ob das allerdings stimmt, sei bisher noch unklar, sagte Eiskonditorin Esther Weeber (47). „Die Kunden haben viel Spaß dabei, das Eis zu probieren. Ob die Fröhlichkeit durch die schönen Sonnentage oder durch das Eis ausgelöst wird, kann ich aber nicht sagen.“

Tonka- statt Kaffeebohnen

Zu der vermeintlich erotisierenden Kreation verhalf ein Zufall: Weebers Vater Adolf (75) verwendete beim Herstellen von Vanilleeis statt Kaffeebohnen versehentlich die ähnlich aussehenden Tonkabohnen. Erst der ungewohnte Geschmack machte Esther Weeber darauf aufmerksam, dass die Bohnen vertauscht wurden. Die aromatisierenden Tonkabohnen seien ursprünglich nicht für die Eisproduktion gedacht gewesen.

Dass die aus Südamerika stammenden Bohnen eine aphrodisierende Wirkung haben sollen, fand Esther Weeber erst im Nachhinein heraus. Einen Marketinggang hatte sie nicht geplant gehabt.

Die Tonkabohnen enthalten den Aroma- und Duftstoff Cumarin, der laut Bundesinstitut für Risikobewertung unter Umständen Leberschäden verursachen kann. Eine tägliche Aufnahmemenge von 0,1 Milligramm Cumarin pro Kilogramm Körpergewicht seien aber unbedenklich.

Weeber betonte, die Bohnen würden nur zum Aufkochen der Vanille verwendet, jedoch nicht gemahlen. Vorsichtshalber verkauft sie nur zwei Kugeln pro Person. Zunächst hatte die „Bild“-Zeitung über das Eis berichtet.