Die Königsbau-Passagen profitieren von ihrer zentralen Lage am Schlossplatz. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Das erste Shoppingcenter der Stadt, die Königsbau-Passagen, stehen vor einer Neuausrichtung. Die größte Veränderung wird der Einzug der Supermarkt-Kette Tegut sein.

Stuttgart - Geplant waren die Königsbau-Passagen als Anziehungspunkt in der Stuttgarter Einkaufslandschaft. Zehn Jahre später bekommt das Center ein neues Gesicht. Im Zentrum des Wandels steht die Nahversorgung. Neuer Ankermieter soll die Supermarktkette Tegut werden.

 

Fast genau vor zehn Jahren wurde das damals einzige Shoppingcenter in Stuttgart eröffnet – genauer gesagt am 20. April 2006. Der damalige Oberbürgermeister Wolfgang Schuster sprach von einem „neuen Markenzeichen für Stuttgart“. Das 180-Millionen-Euro-Projekt sollte die Innenstadt aufwerten. Das Zehnjährige hat für das Center besondere Bedeutung, denn die meisten Mietverträge wurden damals auf genau zehn Jahre abgeschlossen. „Wir werden die Chance nutzen und den Branchenmix an die Bedürfnisse unserer Kunden anpassen“, so Centermanagerin Michaela Zopf. Teil dieser Strategie ist, den Fokus stärker auf die Nahversorgung zu legen. Der größte neue Mieter wird die bereits aus dem Milaneo bekannte Supermarktkette Tegut sein. Der Lebensmittelmarkt wird auf zwei Etagen und rund 1000 Quadratmeter einziehen. Der Eingang wird nahe der Bolzstraße, bei der Postfiliale im Center liegen.

Wachsender Leerstand soll mit Food Lounge bekämpft werden

Zwar haben die Königsbau-Passagen eine hohe Kundenfrequenz. „An den stärksten Handelstagen kommen bis zu 70 000 Besucher“, berichtet Zopf. Zum Vergleich: das ähnlich große Shoppingcenter Gerber kommt lediglich auf 20 000 bis 25 000 Besucher am Tag. Trotzdem waren die Mieter teils unzufrieden, so hatte das Center immer wieder mit Leerständen zu kämpfen. Im März 2014 wurde bekannt, dass sich die Wege der Königsbau-Passagen und der Design-Plattform Stilwerk trennten. „Trotz der Ansiedlung einiger neuer Wohnkonzepte passt die Gesamtausrichtung des Centers heute nicht mehr zum Stilwerk-Konzept“, lautete damals der Kernsatz einer knappen Presseerklärung.

Den wachsenden Leerstand im Center wollte der Betreiber ECE auch mit der sogenannten Food Loungebekämpfen. Im Sommer 2013 eröffneten auf rund 1200 Quadratmetern 13 Gastronomen ihre Schnellimbisse in den oberen Etagen. Eigentlich sollten sich die Premium-Möbel des Stilwerk und die Edel-Döner der Food Lounge ergänzen – ein Plan, der nicht aufging. Trotzdem sagt Michaela Zopf: „Die Ansiedelung des Foodcourts ist für uns ein wichtiger Meilenstein gewesen und hat uns nach vorne gebracht.“

Der Wettbewerb ist schärfer geworden

In den zehn Jahren seit der Eröffnung der Passagen hat sich die Handelslandschaft in Stuttgart massiv verändert – nicht nur durch die Eröffnung von Gerber und Milaneo. „Wir haben es mit einem wesentlich schärferen Wettbewerb zu tun“, sagt Zopf und meint damit ausdrücklich auch die hauseigene Konkurrenz durch das Milaneo. Da es nicht mehr zu verteilen gebe, bleibe bei mehr Wettbewerben bei jedem etwas weniger übrig, so die Erkenntnis der Centermanagerin. Als Stärke in diesem verschärften Konkurrenzkampf sieht Zopf die Lage des eigenen Hauses. „Wir liegen am zentralsten Platz der Stadt, direkt am Schlossplatz“, sagt sie. „Das können andere Shoppingcenter nicht bieten.“

Der Wandel der Königsbau-Passagen wird bald seinen Anfang nehmen. „Der aufwendige Umbau für Tegut beginnt im August“, sagt Zopf. Dieser Umbau wird mehrere Monate dauern. Die Eröffnung soll Ende dieses oder Anfang kommenden Jahres gefeiert werden. Die weiteren Umbauten in den Passagen sollen versetzt und damit für die Kunden möglichst unauffällig gemacht werden.

Obwohl die Eröffnung im April 2006 gefeiert wurde, will die ECE das zehnjährige Bestehen der Königsbau-Passagen erst im Herbst offiziell feiern. Man wolle sich schließlich mit dem neuen Gesicht des Centers präsentieren, so die Begründung. Das Fest dauert vom 28. September bis zum 8. Oktober. „Damit können wir auch den ersten verkaufsoffnen Sonntag in der Innenstadt seit zehn Jahren am 2. Oktober mitnehmen“, sagt die Centermanagerin.