Etwa 50.000 Gäste sind am Samstag beim dritten Gerberviertelfest durch die Tübinger Straße geströmt. Davon profitiert haben die Einzelhändler und das jüngst eröffnete Gerber Einkaufszentrum. An diese Kundenfrequenz knüpfen die Händler große Hoffnungen für die langen Einkaufssamstage vor Weihnachten.
Stuttgart - Bisher litt der vorweihnachtliche Handel im Quartier nicht nur am Fehlen großer Kunden-Magneten wie Das Gerber oder der Outdoor-Ausstatter Globetrotter: Von der weihnachtlich festlich erleuchteten Königstraße, wirkte die Tübinger Straße wie ein dunkles Loch, von einer optischen Verlängerung der Königstraße ins Gerberviertel hinein konnte keine Rede sein. „Wir Einzelhändler bekommen bei der Bitte um bessere Beleuchtung bei der Stadt mehr Gehör, wenn sich das Gerber und Globetrotter hinter uns stellen“, sagt Kerstin Sänger vom Fotohaus Sänger. Sie ist froh, dass das neue Einkaufszentrum bei der Paulinenbrücke und Globetrotter eine höhere Kundenfrequenz ins Quartier gebracht haben.
Ob sich die Mischung aus Einkaufszentrum, Großhandel und vielen von Inhabern geführten Einzelhandelsgeschäften, die dem Gerberviertel seinen Charme verleiht, hält, hängt wesentlich von den Vermietern der Ladenflächen ab. Nachdem bereits erste Mieterhöhungen mit der Eröffnung des Gerber ruchbar wurden, hoffen die anderen Geschäfte auf Zurückhaltung. „Wenn sich unsere Mieten um 20 Prozent erhöhen würden, könnten wir das auch mit der höheren Kundenfrequenz nicht mehr auffangen“, sagt Fee Kallas vom Modegeschäft Kallas.
Durch den gewiss sinnvollen Umbau der Tübinger Straße im vergangenen Jahr hätten die Geschäftsleute genug Einbußen hinnehmen müssen: „Wir brauchen jetzt erst einmal mindestens ein Jahr lang Ruhe mit Mieterhöhungen.“
Glücklich zeigt sich Gerber-Centermanager Oliver Grünwald: „Wir hatten am Eröffnungstag 113 000 Besucher und auch seither sehr gute Kundenfrequenzen. Wir sind davon überzeugt, dass wir als Innenstadtcenter über die Tübinger- und die Marienstraße viele Kunden ins Quartier bekommen. Auf die Adventsbeleuchtung ab Ende November angesprochen, sagt er: „Wir sind Mitglied in der City-Initiative Stuttgart und sprechen dort alle Probleme an.“ Malte Wrede, Abteilungsleiter des Globetrotter, der mit der Kundenfrequenz „hochzufrieden“ ist, äußert sich weniger diplomatisch: „Eine schöne Adventsbeleuchtung wäre ganz in unserem Sinne, um Kunden von der Königstraße in die Tübingerstraße zu lenken.“