In Echterdingen machen sich Handwerker an den Innenausbau des neuen Herrenmodehaus Kehrer. In Leinfelden schließen derweil zwei Sportläden. Foto: Natalie Kanter

Der Wandel gehört zum Handel: Während in Leinfelden das Sportwerk für immer seine Pforten schließt, wird eine Kette für Kindermoden in Echterdingen eine Lücke füllen. Ein Überblick über die Einkaufswelt vor Ort.

Leinfelden-Echterdingen - Nichts ist so beständig wie der Wandel. Dieser Satz gilt auch für den Einzelhandel in Leinfelden-Echterdingen. Das Leinfelder Sportwerk, das erst Ende 2015 seine Pforten an der Echterdinger Straße 15 eröffnet hat, schließt schon wieder. Bereits jetzt hat das Fachgeschäft, das mit einer Gondel auf dem Gehwerk die Blicke auf sich zog und im Winter einen Skiservice und -verleih anbot, werktags nur noch nachmittags geöffnet. Die Kunden können dort noch bis 19. August von Schleuderpreisen profitieren.

Noch-Inhaber Ingo Schulz sagt dazu: „Seitdem wir den Ausverkauf haben, läuft das Geschäft.“ Vorher habe er insbesondere im Sommer viel zu wenig Umsatz gemacht. „In Leinfelden ist einfach zu wenig los“, sagt er. Will heißen, in den Sommermonaten konnte der Laden nur bedingt von Laufkundschaft profitieren. Die Bürger kaufen zudem offenbar ihr Sport-Shirt lieber beim Discounter ums Eck oder im Internet als im Fachgeschäft, mutmaßt er. Um sich nicht immer mehr zu verschulden, hat Schulz die Reißleine gezogen.

Wirtschaftsförderin bedauert Geschäftsaufgabe

„Das ist sehr schade“, sagt Angelika Goldak, die Wirtschaftsförderin der Großen Kreisstadt. Zumal der Stadtteil Leinfelden in den kommenden Jahren mit dem Neubaugebiet Schelmenäcker einen Zuwachs von 400 neuen Einwohnern erfahren wird. Und auch in anderen Leinfelder Gebieten wurde und wird aufgesiedelt.

Dennoch tut sich der Einzelhandel dort offenbar schwer. Zumindest halten sich laut Goldak auch ein Teil der gewerblichen Flächen im Orchideenhaus am Neuen Markt hartnäckig am Markt.

Zurück zum Sportwerk: In der ehemaligen Schlecker-Filiale hatte es laut Goldak auch einen längeren Leerstand gegeben, dann war Ingo Schulz eingezogen, dessen Traum es seit vielen Jahren war, ein eigenes Sportgeschäft zu haben. Nicht nur die Stadt hoffte auf eine langfristige Nutzung der Fläche. Doch es kam anders.

Mittlerweile soll es schon wieder einen Nachmieter geben. Möbel für gewerbliche Kunden werden dem Vernehmen nach dort künftig angeboten. Ingo Schulz ist derweil wieder Angestellter. Er arbeitet als Teamleiter in einem Ingenieurbüro für Automobil-Entwicklungen.

Umzug nach Maichingen

Schräg gegenüber vom Leinfelder Sportwerk bietet auch Thomas Laich, Betreiber des Ski- und Bike-Outletcenter an der Kirchstraße 3, von Mitte September an einen Abverkauf an. Laich hat dort seit drei Jahren immer wieder Fahrräder und auch Skier günstig verkauft und damit eine Nische gefüllt. „Wir hatten durchschnittlich an drei Tagen im Monat geöffnet“, sagt er. Im September gibt es bei ihm an dieser Stelle zum letzten Mal Qualitätsware zum Schnäppchenpreis.

Der Mann, der in Vaihingen noch einen normalen Sportladen führt, gibt den Outlet-Verkauf aber nicht auf, er verlagert ihn lediglich nach Maichingen. Und das, obwohl er selbst in Leinfelden-Echterdingen wohnt. Der Grund: Der Vermieter der Räume wollte deutlich mehr Geld, berichtet Laich. Und er war nicht bereit gewesen, die dreifache Summe von dem zu bezahlen, was er bisher überwiesen hat. Leinfelden hat damit nur noch einen Sportladen: Intersport Räpple im Filder-Einkaufszentrum, kurz FEZ, genannt. „Da kann man nur hoffen, dass die Leinfelder-Echterdinger zumindest dort ihre Sportsachen kaufen“, sagt Angelika Goldak von der städtischen Wirtschaftsförderung.

Jahre langer Leerstand endet

In Echterdingen soll unterdessen neues Leben in Räume einziehen, die seit vielen Jahren leer stehen. Das Haus an der Bernhäuser Straße 10 wurde verkauft. In dem Ladengeschäft war einst und über Jahrzehnte hinweg ebenfalls ein Sportladen – Sport Schöllkopf – zu finden. Am 29. September wird dort die Kette Ernsting’s Family einziehen. Das Unternehmen, das Mode für Familien sowie Spielwaren und Wohnartikel anbietet, hat an der Bernhäuser Straße bereits ein Geschäft und wird sich mit dem Umzug vergrößern. Die neue Filiale soll auch freundlicher gestaltet werden. Der bisherige Laden des Unternehmens – im Haus daneben – wird frei.

Fleißig gearbeitet wird derweil einige Schritte weiter in Richtung Echterdinger Hauptstraße. Anfang März wollen die Brüder Armin und Rainer Kehrer ihr neues Herrenmodehaus eröffnen. „Der Rohbau ist fertig, nun steht der Innenausbau an“, sagt Rainer Kehrer. Die Brüder vereinen mit diesem Schritt zwei kleinere Läden zu einem großen und rücken aus der Straße „Im Gäßle“ vor an die Bernhäuser Straße. Das Fachgeschäft für Herrenmode wird dort fortan über 145 Quadratmeter Verkaufsfläche verfügen.