Sailer’s Geschenkideen ist mit rund 500 Quadratmeter Verkaufsfläche das größte Fachgeschäft für Seidenblumen in der Region. Selbst Kakteen, Zitrusbäume und hohe Gräser gedeihen in der Kunstwelt.
Der Strauß Sonnenblumen steht hoch aufgerichtet mit seinen schlanken Stängeln in der Vase – er erinnert an die Blumen auf den Feldern mit den leuchtend gelben Blütenständen, die alle in die gleiche Richtung schauen, da sich ihre Blätter und Knospen mit dem Sonnenlauf drehen. Daneben stehen Rosen in vielen Farbtönen – in Rot, Rosé, Gelb, Lila – und manche sind auch fast schwarz. Ein Schritt weiter fällt der Blick auf eine weiße Calla mit ihrer kelchförmigen Blüte. Die Blütenpracht ist in dem Geschäft in der Fellbacher Bahnhofstraße besonders üppig. Sie duftet nicht, muss aber auch nicht gegossen und gepflegt werden und verwelkt nicht. Die Blumen und Pflanzen bei Sailer’s Geschenkideen sind künstlich.
Das Fachgeschäft für Seidenblumen, das Sonja Zielke zusammen mit ihrer Schwester Inka Schiebel führt, ist mit seiner Verkaufsfläche von rund 500 Quadratmetern das größte in der Region. Wie viele Blumen und Pflanzen in dem Laden angeboten werden, können die Inhaberinnen nicht sagen, weil das Sortiment so groß ist. Außerdem gibt es ein gut bestücktes Lager über drei Stockwerke. Das lichtdurchflutete Geschäft mit einer Galerie, auf der eine kleine Brücke zu Kakteen, Gräsern, Balkon- und künstlichen Pflanzen wie Benjamini im ersten Stockwerk führt, lässt den ganzen Jahreslauf erleben. Manche Bereiche wirken wie ein Kunstdschungel – auch eine Wand mit grünen Hängepflanzen ist integriert.
Die Geranien in Rot und Rosé sind etwas nach hinten gestellt, in den großen Schaufenstern sollen vor allem die jeweiligen saisonalen Blumen und Gestecke ihren Auftritt haben. „Uns ist es wichtig, dass die Blumen und Pflanzen möglichst naturgetreu wirken“, sagen die Inhaberinnen. Beide sind ausgebildete Floristinnen. „Daher haben wir einen Bezug zu den Pflanzen und wissen, in welchen natürlichen Bedingungen sie wachsen“, sagt Sonja Zielke. In dem Geschäft wurden 40 Jahre lang Frischblumen verkauft – aufgrund von Allergien unter anderem von Pflanzenschutzmitteln, die bei den frischen Blumen verwendet worden waren, wurde das Geschäft von Frischblumen auf Seidenblumen umgestellt. Das war 1991. Bis Ende 2014 hatte Margarete Grotz den Betrieb geleitet, seit 2015 führen den Familienbetrieb ihre beiden Töchter Sonja Zielke und Inka Schiebel weiter.
Ladeninhaberinnen spüren die Folgen des veränderten Einkaufsverhaltens
Wie aufwendig eine Kunstblume produziert wird, wird anhand einer Rose auf einem Schaubild dargestellt. „Das hat unser Vater hergestellt“, sagt Sonja Zielke und verweist auf die vielen Einzelteile, wie Blütenblatt nach Blütenblatt aufeinandergesetzt wird. Das Sortiment wird bei deutschen und holländischen Firmen bestellt, die wiederum Ware aus Fernost beziehen, berichtet Zielke. Die Qualität sei entscheidend, die Ware werde außerdem laufend auf Schadstoffe untersucht.
Sonja Zielke, die sich seit neun Jahren als Sprecherin der Werbegemeinschaft nördliche Bahnhofstraße engagiert, spürt aber auch die Folgen eines veränderten Einkaufsverhaltens. Viele Kunden hätten seit Corona nicht mehr in den stationären Einzelhandel zurückgefunden und würden den Einkauf vor allem im Netz erledigen. Allerdings sei es für viele kleinere Händler schwierig, einen Webshop zu betreiben. Das aufwenige Verpacken der Ware und das Versenden müsse sich schließlich auch rechnen. Wenn viel Ware bestellt werde, der Großteil dann wieder – und teils beschädigt – zurückgesendet werde, sei das nicht zu leisten.
Fundierte, individuelle Beratung und Service sind die Pfunde, auf die Sonja Zielke und Inka Schiebel setzen. Eine Kundin, die aus Schwaikheim gezielt herkommt, um zur selbst kreierten Vase die passenden Blumen zu suchen, sei eine klassische Anfrage. Gemeinsam mit der Kundin werden die Blumen ausgewählt und vor ihren Augen gesteckt und arrangiert. Jene Schwaikheimerin suchte Kunstblumen, da diese als Geschenk auf der onkologischen Station im Krankenhaus vorgesehen waren.
Lilien reisen als Geschenk bis nach Kalabrien
Der Fellbacher pensionierte Pastoralreferent Thomas Raiser kam vorbei, um Lilien zu besorgen, mit denen er den Menschen danken möchte, die bei seinem Wanderführer „Joachimswege in Kalabrien“ mitgewirkt hatten. Die Blumen nimmt er bei seiner nächsten Reise an die Stiefelspitze Italiens mit. Aber auch Büros lassen sich mit Kunstblumen einrichten, das Staatstheater verwendete die langlebigen Blumen für seine Bühnendeko, auch Buden auf dem Frühlingsfest auf dem Cannstatter Wasen lassen sich mit den unverwelkbaren Blumen schmücken. Abgerundet wird das Sortiment mit Kerzen, Geschenkbändern und kleinen Präsentideen. Dass mit den Kunstblumen viel Kreatives möglich ist, zeigen Hochzeitsdekos, aber auch die Kreationen von Kundinnen, die mit zauberhaften Kostümen beispielsweise bei der Venezianischen Messe in Ludwigsburg mit von der Partie sind.
Info Sailer’s Geschenkideen befindet sich in der Bahnhofstraße 83 in Fellbach, Telefon: 07 11 / 58 19 85. Infos unter www.seideblumen.de. Auch beim Fellbacher Herbst mit verkaufsoffenem Sonntag am 13. Oktober hat das Fachgeschäft wie viele andere Läden in Fellbach geöffnet und bietet besondere Aktionen.