Angela Merz und Esther van der Wal gemeinsam im Blumengeschäft, das die Niederländerin weiterführen wird. Foto: Marion Brucker

Am 1. Juni wird Esther van der Wal die Nachfolge von Angela Merz antreten und das Familienunternehmen in Esslingen-Sulzgries in Pacht weiterführen – und das Angebot erweitern

Angela Merz ist erleichtert. „Es ist ein Glücksfall, dass wir jemanden gefunden haben“, sagt die 59-jährige Floristmeisterin mit Blick auf die in den letzten Jahren geschlossenen Blumenläden in Esslingen, Wäldenbronn und Sankt Bernhardt. Zum einen möchte niemand mehr den Beruf ausüben und sich die Finger schmutzig machen. Zum anderen böten die Arbeitszeiten keine attraktiven Aussichten mehr für junge Leute, obwohl die Materie so schön sei, meint Merz mit Blick auf das Argument der Work-Life-Balance. Als sie von 1983 bis 1986 gelernt habe, hätte es in ihrer Berufsschule in jeder Jahrgangsstufe vier Klassen und mehrere Schulen im Umkreis gegeben. Heute gäbe es nur noch eine mit jeweils einer Klasse pro Ausbildungsjahr. Sie habe in den letzten Jahren viele Schülerpraktikantinnen gehabt, aber nur ganz wenige hätten eine ganze Woche durchgestanden. Eine davon sei nach zwei Tagen nur noch auf dem Tisch gesessen, weil ihr das Stehen zu anstrengend war, erinnert sie sich. „Es ist eine harte Arbeit“, meint van der Wal. „Man braucht Liebe und Durchhaltevermögen dafür“, fügt Merz hinzu. Vier Frauen hat sie in den vergangenen 20 Jahren ausgebildet. Die letzte ist seit gut zwei Jahren als Gesellin im Betrieb. Sie wird auch bei van der Wal weiterarbeiten.