Senioren sind beim Einkauf auf geduldiges und hilfsbereites Personal angewiesen. Foto: Tom Bloch

Der Stadtseniorenrat hat 40 Cannstatter Einzelhändler zertifiziert. Ein Aufkleber weist auf die Geschäfte hin.

Bad Cannstatt - Mit dem Alter wird manches beschwerlicher. Auch der Wocheneinkauf kann zu einer Herausforderung werden, sagt Werner Schüle vom Stadtseniorenrat Stuttgart. Extra große Packungen, unübersichtlich große Geschäfte oder schmale Gänge machen es vielen Senioren noch schwerer.

Der Stadtseniorenrat will für ältere Menschen einen Leitfaden erstellen, welche Geschäfte in Stuttgart auf die Bedürfnisse von Senioren eingehen. „Wir überprüfen, ob die Preisschilder gut lesbar sind, ob das Personal geduldig und hilfsbereit ist, ob es Sitzgelegenheiten gibt oder auch, ob ein Bestell- und Bringdienst angeboten wird“, zählt Schüle einige Kriterien auf. Geschäfte, die mindestens 60 Prozent der zu vergebenden Punkte erreichen, werden zertifiziert und können mit einem Aufkleber darauf aufmerksam machen, dass sie seniorenfreundlichen Service anbieten. In Stuttgart sind laut Schüle bereits knapp 400 Unternehmen zertifiziert worden, 40 davon unlängst in Bad Cannstatt.

Die Initiative des Landesseniorenrats geht über die Grenzen der Landeshauptstadt hinaus und richtet sich an alle Seniorenräte in Baden-Württemberg. Einheitliche Kriterien und dasselbe Logo sollen Senioren nicht nur in ihrer Heimatstadt Orientierung bieten, sondern auch bei Besuchen in anderen Städten. Ausgezeichnet werden können nicht nur Geschäfte, sondern auch Banken und Rathäuser.

„Wir sind aber weder Tüv noch Wirtschaftskontrolldienst“, betont Schüle. Der Seniorenrat wolle mit Einzelhändlern und Dienstleistern zusammenarbeiten, die eine Zertifizierung wünschten. Mit dieser Herangehensweise habe man gute Erfahrungen gemacht: „Viele Einzelhändler sind spontan bereit, kleine Veränderungen vorzunehmen“, sagt Schüle. Weitere Geschäfte in Bad Cannstatt sollen in den kommenden Monaten folgen. „Nachdem wir uns zuerst auf die Markt- und die Seelbergstraße konzentriert haben, sollen auch Geschäfte in anderen Stadtteilen wie dem Hallschlag und Sommerrain bewertet werden.“