So sah es im April vor vielen Baumärkten im Land aus. Derzeit berichten die Ketten von keinem Ansturm der Kunden, ihre Geschäfte sind aber auch im Teil-Lockdown stabil – im Gegensatz zu anderen Handelsbranchen. Foto: imago images/Eibner Europa

Als im März wegen der Corona-Pandemie die meisten Geschäfte schließen mussten, stieg der Umsatz bei den Baumärkten und Lebensmittelhändlern stark an. Im Teil-Lockdown bleibt die Nachfrage zumindest stabil – im Gegensatz zu anderen Handelsbranchen.

Stuttgart - Seit im November Cafés, Restaurants und Veranstaltungsorte geschlossen sind, klagen vor allem die Innenstadthändler über einen starken Rückgang bei Kunden und Umsatz. Viele sprechen laut einer Befragung des Handelsverbands HDE gar von einem Rückgang um rund 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Doch nicht überall sind Verluste zu verzeichnen: Vor allem die Bau- und Supermärkte stemmen sich gegen den Trend, wie eine Umfrage unserer Zeitung bei den größten Bau-, Supermarkt- und Drogerieketten im Land ergab.

 

Demnach ist in der Regel in den ersten zwei Wochen des Teil-Lockdowns zwar kein starker Anstieg bei Kunden und Umsatz zu verzeichnen, wie es im März noch der Fall war, als die meisten anderen Läden geschlossen waren. Dafür laufen die Geschäfte auch im Vergleich zu den Vormonaten weiter stabil.

Bauhaus und Hornbach profitieren von der Verschönerung in Wohnung und Garten

So stelle Bauhaus „auch gegenwärtig einen konstanten Kundenzuspruch fest“, wie ein Sprecher des Baumarkts mitteilt– vor allem hochwertige Produkte für Werkstatt, Haus und Garten seien gefragt: „Die aktuelle Corona-Lage trägt sicherlich dazu bei, dass zahlreiche Kunden vor allem in Zeiten von Kurzarbeit und Einschränkungen bereits länger aufgeschobene Projekte oder Sanierungsmaßnahmen vorziehen. Denkbar ist auch, dass es sich hierbei um eine Rückbesinnung auf das private und häusliche Umfeld handelt, welches man sich aktuell schön gestalten möchte, da man dort momentan mehr Zeit verbringt.“

Ähnlich sieht es bei Hornbach aus: „Wir haben weiterhin eine hohe Nachfrage, die über dem Niveau des Vorjahres liegt – allerdings nicht so extrem wie zu Beginn des Lockdowns im März und im April“, heißt es.

Auch für den Rest des Jahres ist man bei den Baumarktketten deshalb zuversichtlich: „Da Baumärkte auch in Corona-Zeiten durch die Größe der Verkaufsflächen ein sicheres Einkaufen ermöglichen, rechnen wir auch in der Vorweihnachtszeit mit einem hohen Kundenzuspruch“, teilt der Handelsverband Heimwerken, Bauen und Garten (BHB) mit.

Supermarktketten sind für Hamsterkäufe gerüstet

Die großen Supermarktketten machen, was die Entwicklung in den vergangenen zwei Wochen angeht, keine genauen Angaben. Generell sei die Entwicklung des Geschäfts im Vergleich zu den Vormonaten stabil. „Der Lebensmitteleinzelhandel erfährt seit Ausbruch der Corona-Pandemie eine verstärkte Nachfrage, weil mehr beziehungsweise häufiger in den Haushalten gekocht und gegessen wird. Der Teil-Lockdown hat die Nachfragesituation aber nicht grundsätzlich verändert“, teilt etwa Rewe mit.

Ein Thema bleibt offenbar die verstärkte Nachfrage nach Hygieneartikeln wie Toilettenpapier und Desinfektionsmitteln. Nach den Hamsterkäufen kurz vor den aktuellen Corona-Einschränkungen entspannt sich die Lage aber offenbar, wie es etwa bei Edeka und Aldi heißt. „Aufgrund der Erfahrungen der vergangenen Monate beobachten wir Nachfrageschwankungen sehr genau, um etwaige Lieferengpässe vermeiden zu können“, sagt ein Sprecher von Aldi Süd. „Sollte in einzelnen Filialen die Nachfrage bestimmter Produkte haushaltsübliche Mengen deutlich übersteigen, können sich die Kollegen bei Bedarf für eine eingeschränkte Abgabe entscheiden.“

Von den drei größten Drogerieketten in Deutschland – Müller, dm und Rossmann – gibt nur dm über die aktuelle Entwicklung Auskunft. Derzeit sehe man einen Rückgang der Kundenbesuche, wenn auch nicht so stark wie im Frühjahr, heißt es. „Der wesentliche Unterschied ist, dass alle stationären Einzelhändler geöffnet bleiben dürfen.“