Timo Hildebrand hat einen neuen Verein gefunden. Er wechselt zu Eintracht Frankfurt. Foto: dpa

Timo Hildebrand ist beim VfB Stuttgart noch immer eine Ikone. 2007 wurde er mit dem Team Deutscher Meister. Jetzt ist der zuletzt vertragslose Torhüter zurück in der Bundesliga. Bei Eintracht Frankfurt.
 

Timo Hildebrand ist beim VfB Stuttgart noch immer eine Ikone. 2007 wurde er mit dem Team Deutscher Meister. Jetzt ist der zuletzt vertragslose Torhüter zurück in der Bundesliga. Bei Eintracht Frankfurt.

Frankfurt - Timo Hildebrand ist wieder da - wenn auch erst einmal nur als Nummer zwei. Der Ex-Nationaltorhüter hilft bis zum Saisonende bei Eintracht Frankfurt aus, wo Stammtorwart Kevin Trapp nach einem Riss in der vorderen Syndesmose im linken Sprunggelenk bis zur Winterpause ausfällt. „Ich bin froh, wieder Bundesliga-Luft zu atmen“, sagte Hildebrand am Donnerstag bei seiner Vorstellung in der Commerzbank-Arena. Dass die Verantwortlichen ihn erst einmal nur in der Rolle des Ersatzkeepers sehen und bis auf weiteres dem 24-Jährigen Felix Wiedwald das Vertrauen schenken, ist für Hildebrand kein Problem. „Ich kenne meine Rolle. Es wird kein Theater geben."

Lässig im hellblauen Jeanshemd und mit Vollbart trat der 35-Jährige vor die Presse, nachdem er am Vormittag bereits das erste Training mit seinen neuen Mannschaftskollegen absolviert hatte. Die Zeit der Arbeitslosigkeit schien dieses Mal nicht so sehr an ihm genagt zu haben. „Ich kannte das ja schon aus der Zeit vor Schalke und konnte deshalb etwas gelassener damit umgehen“, sagte Hildebrand, der auf Schalke keinen neuen Vertrag bekommen hatte.

Hübner und Hildebrand schnell handelseinig

Bevor er 2011 ebenfalls aus der Arbeitslosigkeit nach Gelsenkirchen gewechselt war und dort bis zum Sommer 39 seiner 298 Bundesligaspiele absolvierte, hatte Hildebrand vor drei Jahren bereits in Frankfurt trainiert, um sich fit zu halten. „Von daher kannten wir Timo und wussten über seine menschlichen und sportlichen Qualitäten Bescheid“, sagte Eintracht-Sportdirektor Bruno Hübner.

Am Mittwochvormittag, als die niederschmetternde Diagnose für Trapp Gewissheit über den langen Ausfall der Frankfurter Nummer eins gegeben hatte, griff Hübner daher zum Telefonhörer und kontaktierte Hildebrand. Schon am Abend waren sich beide Seiten einig.

Auch über die Funktion, die Hildebrand am Main einnehmen soll, gab es keine langen Diskussionen. „Ich sehe meine Aufgabe darin, Felix Wiedwald zu helfen und ihn auf seinem Weg zu begleiten“, sagte der siebenmalige Nationaltorhüter. Bei der Europameisterschaft 2004 und der Weltmeisterschaft 2006 gehörte der gebürtige Wormser zum Kader der DFB-Elf, ohne aber zum Einsatz zu kommen. Vor der EM 2008 sortierte ihn Bundestrainer Joachim Löw aus.

"Natürlich bin ich auch ehrgeizig"

Doch auch wenn sein Platz erst einmal nur auf der Bank sein wird, will Hildebrand im Training Vollgas geben. „Natürlich bin ich auch ehrgeizig“, sagte der Schlussmann, der seine größten Erfolge beim VfB Stuttgart feierte und mit den Schwaben 2007 deutscher Meister wurde. Auch auf Schalke saß er anfangs auf der Bank, um sich dann doch den Platz zwischen den Pfosten zu erkämpfen.

Zuletzt hielt sich Hildebrand beim Zweitligisten Karlsruher SC fit, zudem arbeitete er mit einem Privattrainer an seiner Fitness. An ein Ende seiner Karriere habe er nie gedacht, erklärte Hildebrand. „Ich habe schon noch Spaß und Lust.“ Auch nach der laufenden Saison soll noch nicht Schluss sein. „Ich will weiter Fußball spielen.“

In der Zeit zwischen dem Ende auf Schalke und dem Neuanfang in Frankfurt habe er auch einige Angebote ausgeschlagen, sogar in den USA habe er bei einem Verein mittrainiert. Doch irgendwie habe er nie das richtige Gefühl gehabt, bis Hübner am Mittwoch anrief. Nachdem er seinen kleinen Sohn in Stuttgart ins Bett gebracht hatte, packte er schnell seinen Koffer. Am Donnerstag düste er nach Frankfurt und trainierte bei seinem neuen Club. „Ich bin froh, hier zu sein.“

Trapp wurde unterdessen am Donnerstag erfolgreich operiert, muss aber wohl dennoch bis zur Winterpause aussetzen. Zudem müssen die Hessen längerfristig auch auf Constant Djakpa, Nelson Valdez (beide Kreuzbandriss), Johannes Flum (Muskelfaserriss) und Nachwuchsspieler Joel Gerezgiher (Syndesmoseteilriss) verzichten.