Für manche Kinder kommt die Einschulung etwas zu früh. Foto: dpa

Fünfjährige sind im Kindergarten meist noch besser aufgehoben als auf der Schulbank.

Stuttgart - Für die Schulreife entscheidend ist nicht nur, ob ein Kind auf einem Bein hüpfen kann. Es muss sich von den Eltern lösen und konzentrieren können. Wann der richtige Zeitpunkt für die Einschulung ist, das können Eltern und Erzieher am besten beurteilen. Innerhalb eines zeitlichen Rahmens muss ihnen die Entscheidung darüber zugetraut werden. Deshalb sollte Baden-Württemberg den Stichtag wieder auf Ende Juni verlegen. Dann werden Kinder unter sechs Jahren, die erst im Spätsommer Geburtstag haben, nicht mehr zwangseingeschult.

Der unterschiedliche Reifegrad ist ein wachsendes Problem

Das nimmt zum einen Druck von den Grundschulen, wo die unterschiedlichen Reifegrade der Kinder ohnehin ein wachsendes Problem sind. Zum anderen von besorgten Eltern, die das Gefühl haben, schon die Kleinsten müssen heute „funktionieren“ und „ins System passen“. Seit Annette Schavan als Kultusministerin die frühe Einschulung vorangetrieben hatte, ist das Schulsystem im Regelfall darauf ausgerichtet. Das erscheint aus heutiger Sicht nicht mehr zeitgemäß, vor allem deshalb, weil damit ursprünglich Kinder aus bildungsfernen Schichten früh aufgefangen werden sollten. Doch wer so argumentiert, unterschätzt die Einflussmöglichkeiten von Kindergärten, die längst pädagogische Konzepte, Ganztagsbetreuung und individuelle Förderung bieten.