Für ihren Einsatz während der Coronapandemie sollen Pflegekräfte in Kliniken und Pflegeheimen einen gestaffelten Pflegebonus erhalten. (Symbolfoto) Foto: dpa/Felix Kästle

Pflegerinnen und Pfleger sind in der Pandemie oft über lange Zeit mit besonders belastenden Aufgaben konfrontiert – die Bundesregierung will das nun mit einer Einmalzahlung anerkennen. Kritiker halten das für zu wenig.

Pflegekräfte in Kliniken und Pflegeheimen sollen einen gestaffelten Pflegebonus für ihren Einsatz während der Corona-Pandemie erhalten. Das Bundeskabinett verabschiedete am Mittwoch in Berlin einen entsprechenden Gesetzentwurf von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Insgesamt will der Bund dafür eine Milliarde Euro bereitstellen - je zur Hälfte für Kranken- und für Altenpflegekräfte.

 

500 Millionen Euro zur Auszahlung des Bonus sollen Krankenhäuser bekommen, die im vergangenen Jahr besonders viele Corona-Patientinnen und Patienten behandelten, die beatmet werden mussten. Dies sind laut Ministerium 837 Kliniken in Deutschland. Sie sollen das Geld gestaffelt an die Krankenpflegekräfte verteilen. Diese müssen mindestens drei Monate in der Klinik beschäftigt gewesen sein.

Diesen Bonus sollen Altenpflegekräften bekommen

Mit weiteren 500 Millionen Euro soll der Bonus für Altenpflegekräfte finanziert werden, die zwischen November 2020 und Ende Juni 2022 mindestens drei Monate in einem Heim gearbeitet haben. Bei den Altenpflegekräften sollen Vollzeitbeschäftigte in der direkten Pflege und Betreuung den höchsten Bonus in Höhe von bis zu 550 Euro erhalten. Bis zu 370 Euro sollen Beschäftigte bekommen, die mindestens 25 Prozent ihrer Arbeitszeit betreuend oder pflegend tätig sind.

Die Höhe der Zahlungen soll erst noch berechnet werden. Der Gesetzentwurf sieht dafür vor, dass sich das Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus dafür von den Kliniken die jeweiligen Zahlen der fraglichen Pflegekräfte beschafft und anhand des zur Verfügung stehenden Millionenbetrags die Höhe errechnet. Dabei soll die Prämienhöhe für Intensivpflegefachkräfte um das 1,5-fache höher liegen als für Pflegefachkräfte auf bettenführenden Stationen.

Lauterbach verspricht Einsatz für bessere Arbeitsbedingungen

Lauterbach wertete den Bonus als Dank für den „besonderen Einsatz“ der Pflegekräfte in der Pandemie. „Auch in Zeiten knapper Kassen ist das ein wichtiges Zeichen“, so Lauterbach. Er versprach zugleich, dass die Bundesregierung es nicht bei dem Bonus belassen wolle, sondern sich für deutlich bessere Arbeitsbedingungen und Bezahlung von Pflegekräften einsetzen wolle. Entsprechend hatte sich bereits Kanzler Olaf Scholz (SPD) geäußert.

Auch Auszubildende, Freiwilligendienstleistende, Helferinnen und Helfer im freiwilligen sozialen Jahr und Leiharbeitnehmerinnen und Leiharbeitnehmer sollen laut dem Gesetzentwurf einen Bonus erhalten. Das Gesetz soll Ende Juni in Kraft treten.

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz kritisierte den Pflegebonus als unzureichend. „Von Wertschätzung der Bundesregierung ist hier wenig zu sehen“, sagte Vorstand Eugen Brysch der dpa. Engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich etwa um Krebs-, Schlaganfall- oder Herzinfarkt-Patienten kümmerten, blieben außen vor. „Mit diesem Pflegebonus-Konzept vergiftet der Bundesgesundheitsminister die Stimmung unter den Millionen Beschäftigten.“