Eignet sich nach Ansicht von Fachleuten nicht als Konzertsaal: der Littmann-Bau. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Die neue Konzerthaus-Initiative sucht den Dialog mit der Stadt. Auch bei der Frage des richtigen Standorts für ein solches Haus der Musik halten sich die Initiatoren vornehm zurück.Und das ist gut so, meint unser Redakteur Thomas Braun.

Stuttgart - Konziliant im Ton, ohne Showeffekte und Besserwisser-Attitude: Die Initiative für eine neue Konzerthalle in Stuttgart, die am Donnerstag mit ihren Vorschlägen an die Öffentlichkeit gegangen ist, unterscheidet sich schon im Auftreten gravierend vom Verein Aufbruch mit seinem Frontmann Wieland Backes. Während Backes kaum eine Gelegenheit auslässt, die kommunale Stadtplanung und Kulturpolitik herabzuwürdigen und sich und die Pläne seiner Initiative als bessere Alternative darzustellen, schlagen die Verfechter einer Philharmonie einen anderen Weg ein: Kooperation statt Konfrontation.

Um eine interessante Facetten reicher

Man wolle das Projekt „im Dialog mit der Stadt“ vorantreiben, betonten die Sprecher der Konzerthaus-Initiative gleich mehrfach. Auch bei der Frage des richtigen Standorts für ein solches Haus der Musik halten sich die Initiatoren vornehm zurück. Vielmehr wollen sie der Stadt bei der Planung mit ihrem Fachwissen zur Seite stehen. Und sie haben im Gegensatz zum Aufbruch ein schlagendes Argument auf ihrer Seite: Es gibt jenseits von stadtgestalterischen Erwägungen und architektonischen Leuchtturmfantasien tatsächlich momentan einen konkreten Bedarf für eine Philharmonie in der Landeshauptstadt.

Ob, wie von der Initiative prognostiziert, auch in Zukunft anspruchsvolle Kulturangebote in teuren Bauten ein Pfund im Wettstreit der Städte sein werden, muss angesichts des sich verändernden Rezeptionsverhaltens von kulturellen Angeboten (Stichwort Livestream) auch kritisch hinterfragt werden. Die Diskussion über die Kulturpolitik der Stadt ist jedenfalls um eine interessante Facette reicher.