Der THW-Landesbeauftragte Dietmar Löffler (Mitte) schaut den Verwirbler an. Foto: THW

Experten des THW-Ortsverbands Böblingen haben geholfen, den Max-Eyth-See in Stuttgart vor dem Umkippen zu retten.

Böblingen - Wenn Flüsse über die Ufer treten oder Seen drohen zu kippen, ergeht ein entsprechender Hilferuf oft nach Böblingen. Denn ein Teil des Ortsverbands des Technischen Hilfswerks (THW) hat sich auf Pumpaktionen und Hochwasserschäden spezialisiert. So waren die Böblinger Helfer etwa nach den Überflutungen Anfang Juni in Ehningen im Einsatz. Und auch bei der Reinigung der im Jahr 2015 nach einem Löscheinsatz verunreinigten Jagst im Kreis Schwäbisch Hall rückten sie aus.

Am vergangenen Wochenende waren die Böblinger ebenfalls gefragt: Am Max-Eyth-See in Stuttgart herrschte wieder Krisenstimmung. Wie schon vor einigen Wochen war der Sauerstoffgehalt des Wassers abgesunken, es drohte ein Fischsterben. Die Böblinger Experten der THW-Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen machten sich auf, um die Stuttgarter Feuerwehr mit ihrem Fachwissen und ihren Geräten zu unterstützen. Auch THW-Helfer aus Ellwangen (Ostalbkreis), Backnang (Rems-Murr-Kreis) und Bietigheim-Bissingen (Kreis Ludwigsburg) waren dabei.

Einsatz rund um die Uhr

Mithilfe eines speziellen Rohrs wurde sauerstoffreicheres Wasser aus dem Neckar in den Max-Eyth-See gepumpt, im Einsatz waren mehrere Pumpen mit einer Kapazität von je 2500 bis 5000 Litern pro Minute. Ebenso die sogenannten Venturi-Düsen, die aus dem See angesaugtes Wasser mit Sauerstoff anreichern und es dann wieder zurückleiten. Außerdem hatten die Böblinger THW-Mitglieder einen selbst konstruierten Wasser-Verwirbler am Ufer aufgebaut. „Er sieht aus wie ein längliches Rohr“, sagt Thomas Weinhardt, der THW-Ortsbeauftragte für Böblingen. Durch Düsen pumpe das Gerät Wasser, das mit Sauerstoff angereichert wurde, unter hohem Druck in den See.

25 Ehrenamtliche aus Böblingen waren rund um die Uhr und in mehreren Schichten im Einsatz, da die Pumpen pausenlos laufen und überwacht werden müssen. „Die Helfer übernachten dort auf Feldbetten in Zelten“, erklärt Weinhardt, die Verpflegung werde ihnen gebracht. Wie andere Ehrenamtliche auch, werden die Einsatzkräfte des THW von ihren Arbeitgebern freigestellt. Trotzdem sei die Mitarbeit im THW sehr zeitintensiv, sagt Weinhardt. Die meisten Mitglieder hätten neben dem Hilfswerk keine anderen Hobbys.

Der Einsatz der Pumpen zeigte am Max-Eyth-See jedenfalls Wirkung. Am Dienstagmorgen, nach rund 46 Stunden Dauereinsatz, wurde wieder ein höherer Sauerstoffgehalt im Wasser gemessen. Deshalb konnten die Böblinger ihre Geräte vorerst zusammenpacken. Ob dies aber der letzte Einsatz in diesem Jahr am Max-Eyth-See gewesen sei, hänge nun vom Wetter ab, sagt Thomas Weinhardt.