Moby ist angeblich von Donald Trump angefragt worden, bei seiner Amtseinführung am 20. Januar aufzutreten. Darüber konnte der Musiker nur schallend lachen. Foto: AFP

Der Amerikaner und Trump-Kritiker Moby hat die Einladung des designierten US-Präsidenten, bei dessen Amtseinführung aufzutreten, abgelehnt. Die Anfrage an sich ist schon grotesk.

New York - Es hat schon fast etwas Klägliches: der künftige US-Präsident Donald Trump findet keine Künstler von Format, die bei seiner Amtseinführung ein Ständchen geben möchten. Elton John, Céline Dion, Andrea Bocelli oder die Band Kiss – alle haben mehr oder weniger höflich mitgeteilt, dass sie nicht zur Verfügung stehen. Elton John hatte Trump bereits während des Wahlkampfs verboten, „Tiny Dancer“ zu verwenden und bekannt, dass er niemals auch nur irgendetwas mit den Republikanern zu tun haben möchte.

Moby hat zwei Anti-Trump-Songs veröffentlicht

Die neueste Absage kommt nun von Musiker Moby, wie unter anderem das Musikmagazin „Rolling Stone“ berichtet. Schon allein die Anfrage aus den Reihen Trumps gleicht einer Groteske. Schließlich ist der Sänger einer der größten Kritiker von Donald Trump. Im Zuge der US-Wahlen hat er Hillary Clinton lautstark unterstützt und sogar zwei Anti-Trump-Songs veröffentlicht. Als der Republikaner im November die Wahl gewann, hat sich Moby laut „Rolling Stone“ in einem offenen Brief an Amerika gewendet. Darin soll der Musiker den designierten Präsidenten als Rassisten und Frauenfeind bezeichnet und Kritik an der amerikanischen Gesellschaft geübt haben. Die Bürger seien blind gegenüber Fakten und Beweisen, soll er geschrieben haben.

Umso verwunderlicher, dass Moby nur wenige Wochen später eine Einladung bekommt, bei Trumps Amtseinführung aufzutreten. Andererseits: über Trump könnte man sich ständig wundern, von daher ist die Anfrage fast schon wieder logisch. Auf Instagram hat Moby jedenfalls ein Foto des Weißen Hauses gepostet und folgendes verbreitet:

Sein Auftritt gegen die Offenlegung von Trumps Steuererklärung

„Hahahahaha, gerade wurde ich von einem Booker gefragt, ob ich mir vorstellen könne bei der Inauguration von #trump aufzutreten…. Hahahahaha, Moment, Hahahaha, ernsthaft? Ich würde als DJ bei der Amtseinführung auftreten, wenn #trump als Bezahlung dafür seine Steuererklärungen öffentlich macht. Wahrscheinlich würde ich dann Public Enemy und Stockhausen-Remixe auflegen, um die Republikaner zu unterhalten. Ich lache immer noch. Hahahaha. Also #trump was denkst du? Ich bin dein DJ und du legst deine Steuererklärungen offen?“

Laut „Rolling Stone“ hat das Magazin „Billboard“ den Instagram-Post von Moby weitergedreht und den Musiker dazu aufgefordert, eine Playlist zu erstellen. Darauf enthalten: Songs, die er bei dem Event spielen würde. Darauf stehen Bands wie Green Day mit „American Idiot“, Rage Against The Machine mit „Killing in the name“, The Clash mit „I’m so bored with the USA“ und Künstler wie Pete Seeger mit „We shall overcome“ oder John Lennons mit „Imagine“. Eine Standart-Protestsong-Liste also.

Überschaubare B-Besetzung

Aber immerhin: für seine Vereidigung am 20. Januar 2017 hat Trump eine sehr überschaubare B-Besetzung zusammentrommeln können. Dabei sind so illustre Größen wie der Mormon Tabernacle Choir, die „America’s Got Talent“-Teilnehmerin Jackie Evancho und The Rockettes. Wer weiß, vielleicht zaubert Trump ja am Ende einen seiner größten Unterstützer, den Rap-Musiker Kanye West, aus dem Hut. Die beiden haben in den vergangenen Wochen öffentlich auf dicke Kumpels gemacht und West verkündete, Trumps Botschafter werden zu wollen. Da läge ein Ständchen anlässlich seiner Vereidigung nahe.