Aus architektonischer Sicht kann das Vaihinger Einkaufszentrum nicht mit Milaneo, Gerber und Breuningerland mithalten. Muss es auch nicht. Foto: Günter E. Bergmann

Media Markt will seine Filiale noch in diesem Herbst umbauen. Viele andere Händler haben ihre Verträge verlängert, sodass sich der Leerstand in Grenzen hält.

Vaihingen - Das vergangene Jahr war kein einfaches für die Schwabengalerie. Das Einkaufszentrum in der Vaihinger Ortsmitte hat zwar sein zehnjähriges Bestehen gefeiert. Das bedeutete aber auch, dass viele Mietverträge ausgelaufen sind. Und das in einer Zeit, in der Einkaufsmeilen geradezu aus dem Boden sprießen wie Pilze. Auch wenn der Centermanager Jürgen Ehlen darauf hinweist, dass weder das Milaneo noch das Gerber – beide in der Innenstadt – Konkurrenten sind. Denn während im Talkessel vor allem die einkaufen, die in der City flanieren wollen, kommen seine Kunden aus der näheren Umgebung. Die auslaufenden Mietverträge der wichtigsten Händler jedenfalls wurden verlängert, und auch eine Liste von Neuabschlüssen kann die Schwabengalerie vorweisen.

Nachdem bereits Modepark Röther verlängert und zwischenzeitlich auch im großen Stil umgebaut hat, steht dies nun auch bei Media Markt an. „Es wird eine große Summe investiert, um den Markt noch attraktiver zu machen“, sagt Ehlen. Vermutlich im Herbst wird es soweit sein. Damit sendet der Elektronikhändler auch eine klare Botschaft, dass er am Standort Vaihingen langfristig bleiben will, obwohl er erst vor wenigen Wochen eine neue Filiale in Echterdingen eröffnet hat.

Jede zehnte Mieteinheit steht derzeit leer

„Das ist auch ein Signal an andere Mieter“, sagt Ehlen. Mit solchen Ankermietern, die Kunden in die Schwabengalerie locken, „wird man auch wieder für andere interessant“. So wurden im vergangenen Jahr elf Verträge verlängert, im aktuellen Jahr entschlossen sich zwölf Mieter zu diesem Schritt. Hinzu kommen zwei Neuabschlüsse. Und gleich eine Reihe von Händlern bauen ihre Verkaufsräume um. Neben Media Markt umfasst die Liste vier weitere Geschäfte. Manche davon zogen auch innerhalb der Einkaufsmeile um.

Weil einige Händler mehrere Flächen zu einer zusammenhängenden verbinden, erklärt sich auch der Umstand, dass es in Vaihingen insgesamt 51 sogenannte Mieteinheiten gibt. „Aktuell haben wir fünf Leerstände“, sagt Ehlen. Zwei davon werden aber gebraucht, weil sich bestehende Mieter vergrößern wollen. Die übrigen sind recht klein, mit Ausnahme der Fläche, die früher das Modegeschäft Takko in Beschlag nahm. „Mit Leerständen kann man nie zufrieden sein“, sagt Ehlen. „Aber ich bin zufrieden, was den Stand der Verhandlungen betrifft.“

Auch nicht wegdiskutiert werden kann der Umstand, dass Milaneo und Gerber schlicht und ergreifend architektonisch mehr hermachen und die Kunden eher zum Verweilen einladen, als die Schwabengalerie. Auch das Breuningerland in Sindelfingen sieht schmucker aus. „Wir haben nicht dieses Ambiente, aber wir können es optimieren“, sagt Ehlen. Aktionen mit lokalen Künstlern, Vereinen und zum Beispiel auch den Hohenheimer Floristenschülern sollen die Einkaufsmeile aufhübschen.

Kunde kommen vor allem aus dem Nahbereich

Gleichwohl ist „nach zehn Jahren nicht mehr alles auf dem neuesten Stand“. Ein konstantes Ärgernis sind zum Beispiel „die Eingangstüren, die für ein Center eigentlich ungeeignet sind“, sagt Ehlen. Wenn etwa im Untergeschoss mal wieder eine Scheibe zu Bruch geht, muss eine neue in Auftrag gegeben werden. Das dauere seine Zeit, weil die Scheiben nicht auf Vorrat in Vaihingen lagern. Das wecke aber den Eindruck, dass selbst die einfachsten Dinge nicht erledigt werden.

Alles in allem befinde sich die Schwabengalerie aber in einer guten Position. „Wir haben mehr Kunden aus dem Nahbereich und weniger aus dem Fernbereich“, sagt Ehlen. Die extreme Konkurrenzsituation, der sich andere Center ausgesetzt sehen, gebe es in Vaihingen nicht. Dafür spreche auch eine Besucherzählung. Die Zahl der Kunden sei von 2013 auf 2014 im Sommer um drei Prozent gestiegen und im Winter gar um elf Prozent. Weil längerfristige Zahlen fehlen, lässt sich daraus aber kein Trend ableiten.