Auch attraktive Einkaufspassagen sind keine Selbstläufer. Foto: Mierendorf

Nach zehn Jahren sollten Einkaufszentren revitalisiert werden - so die Meinung von Experten.

Stuttgart - Knapp die Hälfte aller deutschen Einkaufszentren müsste eigentlich in den nächsten Jahren zur Neu- oder Umstrukturierung anstehen und sollte revitalisiert werden, wenn die Objekte sich auch nachhaltig im Markt behaupten sollen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der GMA Gesellschaft für Markt und Absatzforschung im Auftrag der Sierra Development Germany GmbH.

Untersucht wurden im Herbst letzten Jahres insgesamt 414 Einkaufszentren in Deutschland mit 13 Millionen Quadratmeter Ladenfläche hinsichtlich Mindestgröße, Eröffnungsjahr, Besucherfrequenz und Ankermietqualität. Fast 200 dieser Einkaufszentren wird dabei von der GMA ein „enormes Revitalisierungspotenzial” attestiert. In Baden-Württemberg sollen 13 Einkaufszentren, von denen sich sechs im näheren Umkreis von Stuttgart befinden, darunterfallen. Aus wettbewerbsrechtlichen Gründen werden die Shopping-Center allerdings nicht einzeln in der Studie aufgeführt, erklärte die GMA auf Anfrage.

Bei der Revitalisierung gehe es um eine grundlegende baulich-konzeptionelle und besatz-strukturelle Neuausrichtung und -positionierung der Handelsimmobilie im Markt, und nicht bloß darum, die Wände der Centeranlage neu zu streichen, stellt Raimund Ellrott von der GMA klar. Besonders Shopping-Center im Eigentum von ausländischen Investoren und geschlossenen Immobilienfonds kommen bei der Betrachtung der Analysten schlecht weg. Deren Center hätten einen besonders hohen Investitionsstau, so die GMA-Studie.

Andererseits bescheinigt die Studie institutionellen Investoren „tendenziell” einen professionelleren Umgang mit den Objekten. Dazu zählt sich auch die Württembergische Lebensversicherungs AG, die unter anderem die Calwer Passage in Stuttgart besitzt. Heute, über 30 Jahre nach Eröffnung, stößt die Calwer Passage an ihre (Grundstücks-)grenzen und fordert den Eigentümer zu anspruchsvollen Problemlösungen auf, erklärt Klaus Betz, Leiter der Immobilienabteilung des Unternehmens, den Grund für die jetzt anstehenden Revitalisierungsmaßnahmen.