Foto: Gottfried Stoppel

Die einstige Vorzeige-Einkaufsmeile in Endersbach hat längst ihren Glanz verloren. Grundstücksbesitzer und Einzelhändler wollen jetzt gemeinsam mit der Stadt einige Schönheitsreparaturen angehen.

Weinstadt - „Wir müssen jetzt handeln“, fordert Bernd Mack, ehemaliger Besitzer eines Feinkostgeschäfts, die Anwesenden auf. Gemeinsam mit Gemeinderatsmitgliedern, Grundstücksbesitzern und Einzelhändlern ist der Weinstädter OB Michael Scharmann die Strümpfelbacher Straße vom Viadukt bis zur Waiblinger Straße abgegangen und hat vor Ort mit den Anwesenden über den Zustand der in die Jahre gekommenen Einkaufstraße in Endersbach diskutiert.

Ladenbesitzer wollen sich aktiv beteiligen

Noch ziehe die weit über die Grenzen Weinstadts hinaus bekannte Ladenstraße Kunden an, und noch seien die Hausbesitzer und die Einzelhändler entlang der Strümpfelbacher Straße bereit, gemeinsam mit der Stadt die Umgestaltung konstruktiv zu begleiten, konstatiert Bernd Mack. Dabei würde man laut Christian Hartmann, einem der Vorsitzenden des Vereins Weinstädter Unternehmer (VWU), auch selbst Geld in die Hand nehmen.

Sein Vater Erich hatte einen kleinen Tante-Emma-Laden, den die Familie seiner Frau schon im Jahr 1908 gegründet hatte, in den 1980er-Jahren immer weiter vergrößert. Bernd Mack hat den elterlichen Frischemarkt dann in den 1990er-Jahren zu einem in der Region angesehenen Feinkostmarkt ausgebaut. Damals war die Neugestaltung der Einkaufstraße in Endersbach für ihn –  wie für alle Einzelhändler, die zu dieser Zeit in der Strümpfelbacher Straße ansässig waren – ein positiver Schub, der den Geschäften vor Ort neue Attraktivität verlieh.

Der Charme vergangener Tage ist verflogen

Heute, gut 40 Jahre später, hat sich am Anblick der Einkaufsmeile bis auf wenige Schönheitsreparaturen kaum etwas verändert. Der rote Sandstein, der in Kombination mit dem grauen Pflasterstein das Bild der Flaniermeile prägt, ist längst an vielen Orten abgeplatzt, zersplittert und zerbröselt. Auch die Straßenlaternen, geschwungene Metallarme mit Glaskugeln, versprühen bestenfalls noch den morbiden Charme vergangener Tage in der ansonsten durchaus mit der Zeit gegangenen Einkaufsmeile.

Vielleicht könne man die Optik der Strümpfelbacher Straße angleichen an die des hinteren Teils, der am Abzweig in die Waiblinger Straße beginnt, schlägt ein Stadtrat auf der Begehung vor. Der Erste Bürgermeister Thomas Deißler erklärt, dass die Stadt ohnehin geplant habe, den Look der gesamten Einkaufstraße nach und nach an die Optik des neuen Abschnitts anzugleichen – vor allem, was die Straßenlaternen betrifft. Ob man nun die altersschwachen roten Sandsteine einfach durch schwarzen Asphalt ersetzt und die grauen Pflastersteine lediglich erneuert, um einige Schönheitskorrekturen möglichst preiswert umzusetzen, wird wohl noch diskutiert werden müssen.

Kleine Schritte zur optischen Aufwertung

„Wir als Verein der Weinstädter Unternehmer sind da völlig offen“, erklärt Christian Hartmann. Die Einzelhändler in Endersbach wären schon froh, wenn kleine Schritte zur optischen Aufwertung zustande kommen würden. „Wir setzen große Hoffnungen in die neue Verwaltungsspitze unserer Stadt“, bekräftigt Bernd Mack und Christian Hartmann ergänzt, man habe einen neuen Anlauf unternommen, mit der Stadt gemeinsam gangbare Wege zu finden, die Einkaufstraße kurzfristig aufzuwerten, weil von Seiten der Stadt auch wieder Engagement signalisiert worden sei.

Auf die Frage, welches Projekt den Einzelhändlern denn aktuell am wichtigsten sei, antwortet Bernd Mack: „Das eine prioritäre Projekt gibt es nicht.“ Da in den letzten gut 40 Jahren kaum etwas gemacht worden sei, habe man einen regelrechten Renovierungsstau, der nun Schritt für Schritt abgebaut werden müsse. Michael Scharmann bekräftigt abschließend noch einmal seinen Willen, konstruktiv mit allen Beteiligten vor Ort zusammenarbeiten zu wollen und nach und nach kleine, pragmatische und bezahlbare Lösungen für die angestauten Probleme finden zu wollen.