Foto: Gütegemeinschaft Kerzen

Kerzen machen die Adventszeit gemütlicher - wenn sie brennen. Kleiner Einkaufsratgeber.

Stuttgart - Kerzen machen die Adventszeit gemütlicher - wenn sie denn richtig brennen. Oft ertrinkt der Docht aber nach kurzer Zeit im Wachs, die Kerze qualmt und tropft. Insbesondere Billigkerzen enthalten nach einer Untersuchung der Sachverständigenorganisation Dekra häufig Schadstoffe, rußen stark oder brennen nicht richtig ab. Tipps, woran man gute Kerzen erkennt:

Die Rohstoffe:

Damit eine Kerze gut brennt, braucht sie eine gute Brennmasse und einen richtigen Docht. Je reiner die Brennstoffe wie Paraffin, Stearin und Bienenwachs sind, desto besser - und desto teurer. Der Preis kann also eine Orientierung sein.

Das Siegel:

Aus welchen Bestandeilen eine Kerze genau besteht, kann man ihr nicht ansehen. Ein Hinweis auf die Qualität ist das RAL-Gütezeichen. Dieses Zeichen bekommen nur Kerzen, welche die Dekra geprüft hat. Im Auftrag der Gütegemeinschaft Kerzen, in der sich 28 Kerzenhersteller zusammengeschlossen haben, testet sie die verwendeten Materialien, das Aussehen, das Brennverhalten, die Tropffestigkeit, das Rußverhalten und das Nachglühen des Dochts.

Biokerzen:

Die meisten Kerzen im Regal bestehen aus Paraffin. Das Erdölprodukt ist billig, wird aber nicht gerade umweltschonend produziert. Viele Paraffinkerzen werden zudem in China hergestellt und können auch Giftstoffe enthalten. Verbraucherschützer raten deswegen dazu, Kerzen aus Stearin oder Bienenwachs zu kaufen.

Stearin wird aus dem nachwachsenden Rohstoff Palmöl hergestellt. Es ist biologisch abbaubar und kann umweltschonend entsorgt werden. Allerdings wird für die Anlage von Kokos- und Palmölplantagen der tropische Regenwald gerodet. Ein Biosiegel dürfen nur Kerzen tragen, die aus nachhaltig angebautem Palmöl hergestellt sind.

Bienenwachs ist gesundheitlich am unbedenklichsten und sorgt zudem noch für einen schönen Duft - der deutlich besser für die Gesundheit ist als der von Duftkerzen.

Die Brenndauer:

Damit die Kerzen nicht zu schnell herunterbrennen, sollten sie nicht in Zugluft und überheizten Räumen stehen. Länger und gleichmäßiger brennen sie ab, wenn man etwas Salz um den Docht streut. Wer mehrere Kerzen nebeneinander anzündet, sollte sie im Abstand von mindestens zehn Zentimetern aufstellen, sonst verformen sie sich gegenseitig.

Das Rußen:

Dochte, die länger als 1,5 Zentimeter sind, rußen schnell und sollten deswegen abgeschnitten werden. Damit Kerzen nicht nachrauchen, wenn man sie auspustet, kann man den Docht kurz in das flüssige Wachs tunken - dann lässt sich die Kerze beim nächsten Mal auch leichter anzünden und der Docht bricht nicht so schnell ab.

Wachsflecken:

Kalt gewordenes Wachs lässt sich meist abziehen oder abbröckeln. Klappt das nicht, bekommt man die Flecken aus Stoff wieder heraus, indem man saugfähiges Papier (Zeitung, Löschpapier) auf den Wachsfleck legt und darüber bügelt. Auf glatten Flächen wie Holzfußböden kann man das Wachs mit dem Föhn wieder flüssig machen.

Brandschäden:

Wer Kerzen unbeaufsichtigt brennen lässt und aus dem Haus geht, handelt grob fahrlässig. Die Hausratsversicherung muss in diesem Fall nicht zahlen, wenn Feuer ausbricht. Auch bei Wunderkerzen, die direkt am Weihnachtsbaum angezündet wurde, hat das Landgericht Offenburg in einem Fall auf grobe Fahrlässigkeit entschieden. Die Hausratversicherung war nicht verpflichtet, den entstandenen Schaden zu übernehmen.