Daniela Schäfer (r), Mitinhaberin des Schneidwarenhandels „Gebrüder Müller“ in Stuttgart, berät vor ihrem Ladengeschäft Kunden. Foto: dpa/Marijan Murat

Es ist für viele ein Schritt in Richtung Normalität in der Corona-Krise: Viele Geschäfte in Baden-Württemberg haben wieder geöffnet, wenngleich unter Auflagen. Den Kunden stört das nicht, er kommt trotzdem zurück in die Stadt.

Stuttgart - Nach wochenlangem Shutdown wegen der Corona-Pandemie haben seit Montag die ersten kleineren und mittelgroßen Geschäfte im Südwesten wieder geöffnet. Unter anderem in Stuttgart kamen deutlich mehr Menschen als in den vergangenen Wochen in die Stadt. Läden und die größeren Buchhandlungen verzeichneten einen guten Start in die erste Phase der Lockerung.

Die neue Regelung gilt für kleine und mittelgroße Läden von bis zu 800 Quadratmetern Verkaufsfläche. Unabhängig von der Fläche dürfen auch Kfz-Händler, Fahrradhändler und Buchhandlungen seit Montag wieder öffnen. Cafés und Eisdielen können, wie zuvor schon Gaststätten, außer Haus verkaufen. Büchereien können unter Auflagen wieder aufmachen. Voraussichtlich ab dem 4. Mai sollen auch Friseure ihre Dienste wieder anbieten können.

Handelsverband sieht Verbesserungsbedarf

Nach Angaben des Handelsverbands Baden-Württemberg dürfen etwa 70 Prozent der Einzelhändler wieder öffnen. Die Lockerungen seien zu begrüßen, allerdings gebe es noch Verbesserungsbedarf bei der Festlegung der Flächen. „Es ist nicht immer logisch, deshalb wünschen wir uns eine Abtrennung in Läden und eine Perspektive für diejenigen, die noch nicht öffnen dürfen“, sagte Hauptgeschäftsführerin Sabine Hagmann. In den meisten anderen Bundesländern sei es im Gegensatz zu Baden-Württemberg so geregelt, dass Geschäfte mit mehr als 800 Quadratmetern ihre Verkaufsfläche verkleinern dürfen.

Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut macht den Unternehmern Hoffnung: Voraussetzung, ob ein Geschäft wieder geöffnet werden kann oder nicht, solle die Einhaltung hygienischer Standards sein - statt Flächen- oder Branchenvorgaben, die rechtlich und unter Aspekten der Gesundheitsprävention fragwürdig seien. Dies durchzusetzen, sei ihr Ziel, sagte die CDU-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur.