Am 21. Januar soll die neue Lidl-Filiale in Stuttgart-Dürrlewang eröffnet – zwei Monate später als geplant. Foto: dpa/Marijan Murat

Die Rahmenbedingungen für die künftige Lidl-Zweigstelle in Stuttgart-Dürrlewang sind nicht gerade günstig. Dennoch herrscht kurz vor der Eröffnung Zuversicht, dass die Menschen im Stadtteil das Angebot annehmen werden.

Dürrlewang - Am 21. Januar, also rund zwei Monate später als geplant, wird die Lidl-Filiale an der Osterbronnstraße in Stuttgart-Dürrlewang eröffnen. Darüber hat Anja Göhler, die Portfoliomanagerin der Immobilienabteilung des Discounters, vor Kurzem den Vaihinger Bezirksbeirat informiert. Der Grund für die Verzögerung sei, dass die Stadt zunächst noch die Außenanlagen fertigstellen müsse. „Wir wollen unsere Kunden empfangen, wenn alles ordentlich aussieht. Deshalb haben wir uns für einen späteren Eröffnungstermin entschieden“, sagte Anja Göhler.

Lidl ist Mieter im Erdgeschoss eines kürzlich fertiggestellten Wohn- und Geschäftshauses der Baugenossenschaft Bietigheimer Wohnbau. Schon von Anfang an hatte die Stadt darauf gedrungen, dass an der Osterbronnstraße kein typischer einstöckiger Discounter mit großem Parkplatz entsteht, sondern ein mehrstöckiges Wohn- und Geschäftshaus mit der Ladenfläche im Erdgeschoss. Die rund 4000 Dürrlewanger sollten damit eine Einkaufsmöglichkeit erhalten, die sie zu Fuß erreichen können, denn schließlich hatte auch das zugunsten des Neubaus abgerissene Vorgängergebäude bereits einen Supermarkt beherbergt.

22 Stellplätze und rund 700 Quadratmeter Verkaufsfläche

Anja Göhler ließt vor den Bezirksbeiräten allerdings auch erkennen, dass die neue Filiale für den Discounter ein gewisses Risiko mit sich bringe. Die rund 700 Quadratmeter große Verkaufsfläche sei etwa halb so groß wie die meisten Lidl-Filialen. Ebenso gering dimensioniert ist das Parkplatzangebot. Es gibt nur 22 Stellplätze, die der Öffentlichkeit und nicht nur den Lidl-Kunden zur Verfügung stehen. Nun hoffen die Verantwortlichen von Lidl, dass weitere Parkplätze an der Osterbronnstraße auch von Kunden genutzt werden können und nicht von Dauerparkern blockiert werden.

Wegen der ganzen Ungewissheit hat Lidl mit der Bietigheimer Wohnbau einen Mietvertrag über lediglich fünf Jahre abgeschlossen. 20 Jahre Vertragslaufzeit sind sonst in Verträgen mit Discountern üblich. „Filialen mit so kleinen Verkaufsflächen und ohne eigene Parkplätze sind nur für sehr wenige Standorte geeignet“, teilt das Unternehmen mit. Allen Unwägbarkeiten zum Trotz zeigt man sich beim Discounter optimistisch. „In Dürrlewang werden wir in erster Linie unserer Funktion als Nahversorger für die direkten Anwohner gerecht“, sagt Mario Köhler, ein Pressesprecher von Lidl, auf Nachfrage.

Wunsch der Menschen nach Nahversorger im Ort

Auch der Vaihinger Bezirksvorsteher Kai Jehle-Mungenast geht davon aus, dass die Lidl-Filiale von den Dürrlewangern angenommen werden wird. „Im Zusammenhang mit dem Sanierungsgebiet Vaihingen III im Rahmen der Sozialen Stadt haben die Menschen in Dürrlewang früh den Wunsch nach einem Nahversorger geäußert, den es ja im Vorgängerbau des Wohn- und Geschäftsgebäudes gegeben hat“, sagt er. Weitere Angebote gebe es erst mit einer Aldi-Filiale in Möhringen und mit einem Bonus-Markt in Rohr. „Deshalb hat der Bezirksbeirat die Pläne unterstützt, dass ein Discounter in das Gebäude an der Osterbronnstraße einzieht“, sagt der Bezirksvorsteher. Anfangs sei unklar gewesen, welcher Nahversorger dort das Mietverhältnis eingehen werde.

Allerdings habe die Stadt Wert darauf gelegt, dass die Lidl-Filiale nicht zu groß wird, weil man negative Auswirkungen auf andere Nahversorger, vor allem auf den Bonus-Markt in Rohr, vermeiden wollte. In erster Linie sollte die Lidl-Zweigstelle durch ihre Magnetwirkung ergänzenden Nahversorgern, darunter Bäcker, Metzger, Bank und Friseur, Kunden zuführen, um diese Angebote im Stadtteil zu erhalten.