Nach sieben Jahren Streit haben sich die Verwertungsgesellschaft Gema und Youtube geeinigt. Foto: dpa

Die Einigung zwischen Verwertungsgesellschaft Gema und der Videoplattform Youtube ist ein wichtiger Schritt im Kampf gegen die Gratiskultur im Internet. Ein Kommentar von Christian Gottschalk.

Stuttgart - Man muss Helene Fischer nicht mögen. Justin Bieber auch nicht, nicht einmal Abba. Gleichwohl hat jeder dieser Musiker eine beachtliche Anhängerschaft, und für all diejenigen – und viele andere auch – war Allerheiligen ein guter Tag. Sie schauen nicht mehr in die Röhre, wenn sie auf Youtube ihre Favoriten suchen. Die Einigung zwischen der Videoplattform und der Verwertungsgesellschaft Gema war in etwa so wahrscheinlich, als ob der VfB Stuttgart den Eurovision Song Contest gewinnt. Die Details sind noch unklar, daher fällt es schwer, einen Sieger auszurufen. Nach dem wenigen, was man weiß, hat sich die Gema nicht unbedingt durchgesetzt. Bezahlt werden soll nicht pro Klick, sondern pauschal. Die Gema hatte das anders gewollt, zog aber vor Gericht den Kürzeren.

Allerdings: Dass überhaupt bezahlt wird, ist ein Erfolg. Egal ob Wochenmarkt, Supermarkt oder Flohmarkt – überall gibt es Ware gegen Geld. Im Internet hat sich die Umsonstkultur breitgemacht. Vor allem die Schöpfer von geistigem Eigentum leiden darunter. Dies zu ändern ist ein langer und mühsamer Weg, aber er ist richtig. Wenn Youtube nun bezahlt, dann wird der Endverbraucher zunächst nicht zur Kasse gebeten. Er wird früher oder später dadurch bezahlen, dass er mehr Werbung über sich ergehen lassen muss.