Ludwigsburg macht Platz für einen Jugendgemeinderat. Foto: Pascal Thiel

Der letzte Versuch, in Ludwigsburg einen Jugendgemeinderat zu installieren, ist 2011 am Veto der Ratsmehrheit gescheitert. Jetzt gibt es einen neuerlichen Vorstoß – und diesmal zeigen sich die Stadträte offen für ein Stadtparlament für Jugendliche.

Ludwigsburg - Der letzte Versuch, in Ludwigsburg einen Jugendgemeinderat zu installieren, ist 2011 am Veto der Ratsmehrheit gescheitert. Die jungen Leute sollten sich besser in Zukunftsworkshops oder beim Stadtentwicklungsplan engagieren, hieß es damals. Jetzt gibt es einen neuerlichen Vorstoß und diesmal zeigen sich die Stadträte offen für ein Stadtparlament für Jugendliche. Die SPD hat einen entsprechenden Antrag gestellt, doch vor der Einführung will die Verwaltung noch einmal abklopfen, welche Erfahrungen Esslingen, Tübingen oder Heilbronn damit gemacht haben.

Wenn man den Jugendgemeinderat wolle, sollte man das Projekt nicht allzu weit in die Zukunft verschieben, warnte Oliver Kube (Die Linke), denn eh man sich’s versehe, seien die jetzt 16-Jährigen auch schon wieder Erwachsene. „Wenn es eine Gruppe von jungen Leuten gibt, die wild entschlossen sind, einen Jugendgemeinderat zu gründen, dann lasst sie machen“, sagte Elfriede Steinwand (Grüne). Die SPD-Fraktion hat beantragt, im Haushalt 2016 schon einmal einen Betrag von 5000 Euro zu reservieren, um damit die ersten Weichen für ein solche Gremium zu stellen.

„Das kostet doch mehr als 5000 Euro“, meinte CDU-Fraktionschef Klaus Herrmann. „Das kann ja wohl nur ein symbolische Betrag sein.“ Er erinnerte daran, dass Jugendgemeinderäte in Möglingen, Asperg und Bietigheim-Bissingen gescheitert seien. „In Gerlingen läuft es und in Ditzingen wurde einer neu gegründet, aber damit können wir uns nicht vergleichen“, sagte Herrmann. Ludwigsburg müsse sich an Esslingen oder Heilbronn messen.

Beim letzten Versuch, einen Jugendgemeinderat zu installieren, habe es eher nach einer von oben verordneten Politisierung der jungen Leute ausgesehen, sagte Herrmann. Sofern es jetzt „eine Initiative von unten gebe“, sei die CDU dafür. Er warnte aber davor, dass es bei Jugendlichen „Euphoriephasen“ gebe, denen man kaum vorbeugen könne: „Wir möchten nicht, dass die Initiative nach drei Monaten wieder einschläft.“ Auch im Jahr 2011 sie die Initiative von Jugendlichen ausgegangen, betonte Gabriele Moersch (FW). Damals hatten die Freien Wähler den entsprechenden Antrag eingebracht und dieser habe sich auf die Wünsche mehrerer Schülermitverwaltungen gestützt, sagte Moersch.

„Die Jugend ist wieder engagiert“, meinte Jochen Eisele (FDP). Das zeigten ihm persönliche Erfahrungen in den Bereichen Sport und Kirche. Darum sollte man sie auch politisch diskutieren lassen. Daniel O’Sullivan (SPD) erinnerte daran, dass die Jugendlichen dann „auch Dinge erzwingen können“. Mit Blick auf die Generationengerechtigkeit sei das aber nur fair. Um einen solches Gremium zu institutionalisieren, müsse im Rathaus mindesten eine halbe Stelle geschaffen werden, sagte der Erste Bürgermeister Konrad Seigfried. Gabriele Moersch und Annegret Deetz (SPD) erklärten sich bereit, die Betreuung vorübergehend zu übernehmen. Ehrenamtlich, bis die Stelle eingerichtet ist.