Die Holzkrippe hatte Hanns-Otto Oechsle am Stand eines Nachbarn beim Prevorster Christbaummarkt entdeckt. Foto: avanti/Ralf Poller

Die Weihnachtskrippe der Oberstenfelder Familie Oechsle war über viele Jahre hinweg das Lieblingsspielobjekt der Enkel zur Weihnachtszeit . Unzählige Male wurde mit ihr die Geschichte der Geburt Jesu nacherzählt.

Oberstenfeld - Eigentlich fehlte in dieser Ecke der Stube schon immer etwas, besonders an Weihnachten“, erinnert sich Hanns-Otto Oechsle an jenen saisonalen Artikel, den die Familie nun seit rund 25 Jahren zur Weihnachtszeit beherbergt: die Krippe. Erst als ein Nachbar in den Ruhestand ging und „mit viel Freude, Geduld und Geschick begann Weihnachtskrippen zu basteln“, habe das hölzerne Weihnachtssymbol, Einzug bei der Oberstenfelder Familie gehalten.

Liebe auf den ersten Blick

Es schien Liebe auf den ersten Blick zu sein, als Hanns-Otto Oechsle die Holzkrippe auf dem Prevorster Christbaummarkt sah, wo der heute 90-jährige Krippen-Bastler seine Kunstwerke verkaufte. „Genau die hat uns noch gefehlt“, wusste der Familien- und Großvater damals auf Anhieb und beschreibt die Arbeit aus Holz folgendermaßen: „So liebevoll gesägt und geschnitzt war die, dass sie eigentlich unbezahlbar war.“ Doch die Krippe, die neben dem Stall noch mit einem Ziehbrunnen und einem Holzblock mit Scheiten und Axt verziert ist, „war durchaus erschwinglich“, resümiert Oechsle.

Kinderhände lassen Geschichten lebendig werden

Und die Krippe sollte sogar doppelt für Freude sorgen: Auch die fünf Enkelkinder fühlten sich magisch von ihr angezogen. „Und natürlich musste ich immer wieder die Geschichte der Hirten auf dem Felde erzählen, die der obdachlosen Familie in der Nacht der Geburt des Jesuskindes, eine Bleibe gegeben hatten“, erzählt Oechsle. Dabei knieten oft mehrere Kinder gebannt vor der Krippe.

Doch nicht etwa um die Figürchen darin anzubeten: „Sie wurden vielmehr von den kleinen Kinderhänden bewegt und eifrig bespielt. Dadurch wurden sie quasi lebendig“, freut sich Hanns-Otto Oechsle im Rückblick – und ist bis heute ganz froh darüber, dass die Figuren aus Plastik bestehen. „Wir hatten nämlich immer überlegt, uns geschnitzte Figuren dafür anzuschaffen. Doch als wir sahen, wie sehr die kleinen Kinderhände sie in Anspruch nahmen, da beließen wir es bei der stabilen Form, die nun über die vielen Jahre hinweg das heftige Spiel gut ausgehalten haben“, schmunzelt Oechsle.

Die Krippe gehört fest zu Weihnachten dazu

Der ist im Bottwartal übrigens selbst auch als Maler bekannt. „Einmal aber waren die Tiere plus Hirten verschwunden“, erzählt Oechsle eine weitere Anekdote der Familie. Er habe sich damals umgehend auf die Suche gemacht, „doch unsere Rosa meinte da, sie wären sicher nur auf einer fernen Weide und würden bei Einbruch der Dunkelheit von selbst kommen, da sie ja Angst vor dem Wolf hätten“. Was schließlich auch geschah . . .

Und auch Ehefrau Renate erinnert sich gern an die Phase zurück, als die Enkelkinder die Krippen-Figuren für ihr lebhaftes Spiel benutzt haben – und an die Kehrseiten.

„Da wir auch Stroh in und um die Krippe herum verteilt hatten, war das manchmal eine tüchtige Sauerei“, erzählt sie mit einem Schmunzeln. Und obwohl die älteste Enkelin mittlerweile schon studiere, „wird die Krippe zum Christfest alljährlich im Wohnzimmer wieder aufgebaut“, sagt Renate Oechsle mit einer gewissen Vorfreude. Das gehört für die Familie mittlerweile einfach schon fest zum Weihnachtsfest mit dazu.

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