Zur Rede stehen Tempo-30-Strecken unter anderem in der Bahnhofstraße. Foto: Sigerist

Zahlreiche Fellbacher Gemeinderäte beklagen die Raserei in manchen Straßen wie hier in der südlichen Bahnhofstraße. Ein Messgerät mit Smiley soll die Autofahrer bremsen.

Fellbach - Mit der kommenden Diskussion im Gemeinderat Fellbach über das Tempo auf den Durchgangsstraßen wird der Verkehrsentwicklungsplan aus dem Jahr 2013 demnächst in einem entscheidenden Punkt umgesetzt. Zur Rede stehen Tempo-30-Strecken in der Burgstraße und einem Teilstück der Rommelshauser Straße, in der Bahnhofstraße, in der Esslinger Straße, in der Waiblinger Straße, in der Cannstatter Straße, in der Hauptstraße, in einem Teilstück der Oeffinger Straße und weiteren Teilstücken in den Ortszentren Schmiden und Oeffingen. „Tempo 30 ist in diesen Bereichen die Grundlage für eine stadtverträgliche Abwicklung des Verkehrs“, sagt Baubürgermeisterin Beatrice Soltys.

„Konzeption mit allen betroffenen Akteuren“

Erste Beschlüsse sind für 2016 vorgesehen. Insbesondere wird für die nördliche Bahnhofstraße „eine integrale Konzeption mit allen betroffenen Akteuren erarbeitet“, sagt die Baubürgermeisterin. Für die nördliche Bahnhofstraße legt der Gemeinderat auch fest, ob dort „die Belange des Radverkehrs etwas mehr berücksichtigt werden sollen“, wie der CDU-Fraktionsvorsitzende Hans-Ulrich Spieth anregt, oder die Radler künftig die dafür umzubauende Theodor-Heuss-Straße benutzen sollen, was Stadtrat Michael Eick (FW/FD) befürwortet.

SPD-Gemeinderätin Ulrike Dreßler-Uetz weist darauf hin, dass viele Bürger sich vom Zwang zu niedrigeren Geschwindigkeiten in den genannten Straßen die ersehnte teilweise Entlastung vom Verkehrslärm erhoffen. Sie werde von vielen Menschen angesprochen, sagt die Bürgervertreterin: „Die Leute leiden unter Lärm und erwarten von Tempo 30, dass es hilft. Lärmreduzierungen treten ein, der Verkehr wird verstetigt.“ Allerdings kennt die Gemeinderätin aus früheren Diskussion, „dass das Thema Tempo 30 hoch emotional besetzt ist. Über diese Frage lässt sich trefflich streiten.“

Der Verkehr soll langsamer und leiser werden

In der jüngsten Gemeinderatssitzung stellten sich nahezu alle Redner positiv zum Versuch, den Autoverkehr zu verlangsamen – gerade auch in der Nacht: „Es ist der Nachtverkehr, dessen Lärmspitzen extrem stören, etwa wenn der Lastwagen durch die Stadt donnert“, sagte Ulrike Dreßler-Uetz. Agata Ilmurzynska (Grüne) hält Tempo 30 gleichfalls für erstrebenswert: „Es wirkt sich gut auf die Lebensqualität in der Stadt aus und ist positiv fürs Stadtbild.“ Auch der CDU-Fraktionsvorsitzende Hans-Ulrich Spieth erwartet, dass durch eine generelle Temporeduzierung auf 30 besonders in der Nacht etwas erreicht wird zur Lärmverminderung. Zu berücksichtigen sei aber auch die Verkehrsdichte am Tag: „Es ist wichtig, eine Lärmreduzierung zu versuchen. Da werden wir uns etwas einfallen lassen müssen.“ Spieth hofft auf Ergebnisse des Lärmaktionplans. Um ihn zu erstellen, wird die Ausschreibung derzeit vorbereitet. Stadtrat Erich Theile (CDU) setzte eigene Akzente und wollte sich Stuttgart zum Vorbild nehmen, wo auf vielen Hauptstraßen Tempo 40 gilt: „Auf diese Geschwindigkeit können wir unsere Straßen in bewohnten Gebieten auch reduzieren.“

Vier-Quadranten-Lösung nimmt Gestalt an

Der Verkehrsentwicklungsplan wird in der Stadt Fellbach erkennbar umgesetzt: Gegenwärtig laufen in der Schaflandstraße die Umbauten. Die Eisenbahnstraße ist bereits verlegt worden. Der Umbau im Schmidener Weg mit seiner Sperre für Autos und Lastwagen ist ebenfalls abgeschlossen. Die Vier-Quadranten-Lösung nimmt somit Gestalt an: Die vier Bereiche Alt-Fellbachs sind jeweils von den Umgehungsstraßen her angeschlossen. Eine Durchfahrt durch den Ortskern für Lastwagen wird unterbunden. Der so genannte U-Turn, eine Wendemöglichkeit bei der Steinbeisstraße zur Fahrt durch den Stadttunnel soll im Winterhalbjahr entstehen. Die Vorbereitungen sind angelaufen.